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Schwere Wanderungen Der Große Solstein von der Erlspitze

Titelbild: Der Große Solstein von der Erlspitze    Artikel verfasst von:

Erlspitze und Großer Solstein (schwer, 2100hm, 2 Tage)

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Im südwestlichen Karwendel stehen zwischen einsamen Tälern die imposanten Gipfel der Erlspitze  (2404m) und des Großen Solstein (2541m). Besonders die Erlspitze verblüfft durch ihre tief zerklüfteten Flanken und Felsnadeln und erinnert an die Dolomiten. Die lange Zweitages-Rundtour führt am ersten Tag über die Eppzirler Alm zur Eppzirler Scharte und zum Solsteinhaus. Klettersteigfans kommen bei der optionalen Besteigung der Erlspitze über den Zirler Klettersteig voll auf ihre Kosten – Abenteuer pur! Für alle anderen gibt es ja den einfachen Normalweg. Nach einer Übernachtung mit kulinarischen Highlights im Solsteinhaus wartet am zweiten Tag der Große Solstein mit genialem Karwendelblick auf die Begeher dieser genialen 2-Tagestour!

Zusammenfassung Zweitagestour Erlspitze & Großer Solstein

  • Art: Mittel bis Schwere Bergwanderung
  • Höhenmeter: insgesamt 2100 hm im Auf- und Abstieg
  • Gehzeit: Tag 1: Aufstieg ca. 6:30h,  Abstieg ca. 1:00h | Tag 2: Aufstieg ca. 2:00h,  Abstieg ca. 6:00h
  • Kondition: hoch, sehr lange Tour
  • Technik: Anspruchsvoll, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig. Der optionale Klettersteig (überwiegend A/B, eine Stelle C; Variante über Westgratturm D) verlangt stellenweise etwas Klettergeschick und Nerven.
  • Ausrüstung: Wanderausrüstung, Helm (Steinschlaggefahr), Klettersteigset, rutschfeste Handschuhe
  • Rundtour: Ja

Anfahrt Bergtour Erlspitze – Großer Solstein

  • Adresse fürs Navi: Gießenbach 237, 6108 Scharnitz, Österreich
  • Anfahrt im Detail: A95 München Garmisch; weiter über die B2 Garmisch – Mittenwald – Scharnitz – Gießenbach. In Gießenbach die zweite Möglichkeit nach links abbiegen; geradeaus über die Brücke und dort parken (Wanderparkplatz).
  • Routenplaner: Anfahrt München – Wanderparkplatz Gießenbach (120km, 1:30h)

Wegpunkte 2-Tagestour Erlspitze – Großer Solstein

Parkplatz Gießenbach (1025m) – Eppzirler Alm (1455m) – Eppzirler SDharte (2102m) – Erlspitze (2404m) – Übernachtung im Solsteinhaus (1805m) – Großer Solstein (2541m) – Solsteinhaus (1805m,) – Kristenalm (1350m) – Amtsäge (1210m) – Scharnitz (990m) – Parkplatz Gießenbach

1. Tag Rundtour – Auf Erlpitze & Solsteinhaus

Man startet vom Parkplatz auf der Forststraße über die Brücke in das Gießenbachtal. Der gleichnamige Wildbach führt zunächst durch eine enge Schlucht und später in die weitläufigen Ebenen des Eppzirler Tals. Man folgt stets der gleichen, unschwierigen Forststraße bis zur Eppzirler Alm. Ab hier weiter Richtung Talschluß auf der Forststraße bis zum beschilderten Abzweig Richtung Solsteinhaus. Hier überquert man das Flußbett und folgt dem Pfad über eine Steilstufe im Latschengelände. Der Pfad ist teilweise schwierig zu finden oder von Lawinen zerstört; man orientiert sich am besten an den roten Punkten, die hin und wieder auftauchen oder an der süd-östlich liegenden Eppzirler Scharte. Hat man den Latschengürtel durchquert gelangt man zu einem riesigen Schuttkessel, den es zu erklimmen gilt. In vielen Spitzkehren führt der Pfad bis in die Scharte, wobei die umgebende Szenerie immer abenteuerlicher wird.

  • Weiter über den Zirler Klettersteig: Klettersteig-Fans nehmen den linken Abzweig, der direkt zum Gipfel der Erlspitze führt (A/B eine kurze Stelle C; 1:30h). Der Steig ist an den schwierigen Stellen mit Drahtseilen versichert, ein Helm, Klettersteigset und Handschuhe sind empfehlenswert. An vielen Felstürmen vorbei und durch enge Schluchten führt der Weg spektakulär nach oben, bis man die letzten Meter zum Gipfel wieder in leichterem Grasgelände zurücklegt.
  • Weiter zum Solsteinhaus: Wer auf den Klettersteig verzichten möchte, steigt von der Scharte direkt zum Solsteinhaus hinab und gönnt sich eine Erfrischung. Danach kann die Erlspitze auch noch (mit weniger Gepäck) über den Normalweg (1:00h) erreicht werden (mittelschwer, rot).

2. Tag Rundtour – Solstein & Abstieg

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Solsteinhaus ersteigt man den Großen Solstein (am besten Gepäck im Solsteinhaus lassen). Der Weg ist leicht zu finden: Direkt vor dem Solsteinhaus zieht ein gut beschilderter Pfad durch den Latschengürtel und später durch plattiges Schrofengelände direkt zum Gipfelkreuz. Die Aussicht ist wirklich grandios, man fragt sich nur warum der benachbarte Kleine Solstein (2637m) eigentlich größer ist?! Jetzt wartet ein langer Rückweg auf uns.

Vom Großen Solstein steigt man auf Anstiegsweg wieder zum Solsteinhaus hinab und folgt den Schildern nach rechts (Osten)  ins Gleirschtal. Zunächst auf schönem Pfad, später auf der Forststraße wandert man sehr lange talauswärts bis man zur Kreuzung Amtsäge/Möslalm gelangt. Hier biegt man links ab und wandert weiter talauswärts bis zu einer großen Alm mit Weideeinrichtungen für Wildvieh (Sulzau).

Nach der Alm wählt man den nächstmöglichen Abzweig nach links (180° Kehre) und steigt zum Gleirschbach hinunter. Nach Überquerung des Baches zweigt rechts ein Pfad in die Gleirschklamm ab, dem man nun talauswärts folgt. Am Ende der Klamm hält man sich links und wandert an der jungen Isar bis nach Scharnitz. Grundsätzlich wählt man bei jeder sich bietenden Abzweigung den linken Weg/Pfad und gelangt so zum Waldfriedhof von Scharnitz/Steinewald. Nun folgt man dem Weg entlang der Bahnstrecke bis zum Ausgangspunkt in Gießenbach.

Hinweise & Übernachtung der Zweitagestour

  • Übernachtung: Solsteinhaus, Tel. +43 664 333 6531, 85 Betten
  • Einkehrmöglichkeiten: Eppzirler AlmSolsteinhausMöslalmScharnitzer Alm
  • Alternativer Abstieg nach Hochzirl: Wer den langen Rückweg nach Gießenbach scheut, kann in nur 1:30h nach Hochzirl absteigen und von dort mit der Regionalbahn (REX 5408 Richtung Gauting) nach Scharnitz zurückfahren.

Karte & Höhenprofil

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- Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Bilder Rundtour Erlspitze – Großer Solstein

Bewertung Rundtour Erlspitze – Großer Solstein

Erlspitze und Großer Solstein (schwer, 2100hm, 2 Tage) https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2013/10/erlspitze-grosser-solstein-036-pmsxx.jpg
Aussicht
Aufstieg
Abstieg
Natur
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Diese 2-Tagestour hinterlässt bleibende Eindrücke: steile Felsnadeln, atemberaubende Weitblicke und reißende Bäche mit kristallklarem Wasser! Auch die Übernachtung im Solsteinhaus belohnt mit hervorragendem Essen und besonders netten Wirtsleuten. Den langen Abstieg wird man allerdings noch 2 Tage länger spüren :-) Tourentipp für Ausdauernde!

4.5


Bewertung der User: 3,2 (14 Bewertung)

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13 Kommentare zu Erlspitze und Großer Solstein (schwer, 2100hm, 2 Tage)

  1. Jay sagt:

    Hallo zusammen, bin die Tour am 02.09.2023 gegangen. Sehr beeindruckend und tolle Empfehlung :-)

    Den Klettersteig sollte man auf jeden Fall mitnehmen. Ein Klettersteigset hatte ich nicht dabei und mit ein wenig Klettersteigerfahrung auch nicht benötigt. Dafür aber einen Kletterhelm, den ich bei Begehung mit anderen Wanderern auf jeden Fall empfehlen würde. Den Steig stufe ich persönlich als weniger technisch sondern eher konditionell herausfordernd. Ausblicke sind sehr beeindruckend.

    Nach dem großen Solstein ist die Begehung des kleinen Solsteins noch eine kleine & lohnenswerte (grandioser Ausblick auf Insbruck) Herausforderung. Etwa 2h zusätzlich. Wer den Zirler Klettersteig gemeistert hat, schafft auch das ohne Probleme.

    Vom Gipfel des großen Solsteins habe ich etwa 5,5h ins Ziel benötigt, weshalb ich die Kommentare oben nicht ganz nachvollziehen kann.

    Gesamtzeit für die “optimierte” Tour etwa 11,5h reine Gehzeit, allerdings mit reichlich Training in dieser Saison ;-)

  2. Gabi sagt:

    Hallo zusammen,
    Hat jemand schon den “Alternativen Abstieg” über Hochzierl getestet? Hier steht etwas von nur 1,5 h?
    Wie lange ist der Abstieg nach Hochzirl vom Solsteinhaus?
    Danke Euch & viele Grüße
    Gabi

  3. Matthias sagt:

    Tolle Tour, danke dafür! Der Klettersteig war ein echtes Abenteuer, was auch an Schnee und Eis lag, aber hat super viel Spaß gemacht und die Kulisse ist der Wahnsinn… Der Abstieg war tatsächlich ewig, wir hatten verstanden dass es vom Großen Solstein über die Hütte bis nach unten 6std seien, es sind aber eher von der Hütte aus 6std. Die Zeitangaben auf den Schildern für den Weg nach Scharnitz helfen da leider auch nicht, die wirken wie ausgewürfelt…

  4. Max sagt:

    Hallo zusammen,

    ist der Klettersteig für Anfänger geeignet und gibt es viele Stellen, an denen man ungesichert ist?

    Viele Grüße
    Max

    • Benedikt sagt:

      Hallo Max,

      wir empfehlen, den Zirler Klettersteig nur zu machen, wenn man bereits etwas Klettersteigerfahrung hat. Der Steig weist einige ungesicherte Passagen auf. Die Tour ist aber auch ohne den Klettersteig sehr lohnend, denn bereits der Aufstieg in die Eppzirler Scharte ist landschaftlich und bergsteigerisch imposant!

      Viele Grüße,
      Benedikt

  5. Ulli sagt:

    Eine wirklich schöne Tour, vor allem der Hinweg hat viele dramatische, aber problemlose Passagen mit tollen Ausblicken. Und die Hüttenwirte sind ausgesprochen gastfreundlich. Kann man nur empfehlen.
    Der Forstautobahn-Hatscher auf dem Rückweg zehrt aber wirklich an den Nerven. Leider ist die Gleierschklamm, die etwas Abwechslung erhoffen ließ, wegen Winterschäden noch immer gesperrt. Fraglich, ob und wann diese Route heuer noch repariert sein wird. Ich kuriere jetzt erst mal meine müden Füße aus.

  6. Romanus sagt:

    Ein liebes Hallo in die Runde,
    Ich habe 2 Fragen:
    1. Kann ich die Rundtour auch im April gehen oder wäre wetterbedingt Ende Mai sinnvoller ?

    2. Die Option klettersteig kommt für mich nicht in Frage – folglich kann ich auf die Kletterausrüstung doch verzichten,oder? (Reine verständnisfrage) ?

    Freue mich über eine kurze Info.
    Wir haben vor die Tour auf 2 Tage aufzuteilen (wie angeraten)

    • Fritz sagt:

      Hallo Romanus, danke für Deinen Kommentar.

      @Jahreszeit: Kommt halt immer auf den Schnee an, April ist aber wohl sicher zu früh. Das Solsteinhaus macht frühestens Mitte Mai (siehe http://www.solsteinhaus.com/) auf. Ende Mai ist also bestimmt besser.
      @Klettersteig: Genau, bei “direktem” Weg brauchst Du keine Kletterausrüstung o.ä.

      Viele Grüße
      Fritz

  7. Matthias sagt:

    Um uns den langen Hatscher von und zurück nach Gießenbach zu sparen, sind wir in Seefeld gestartet, über die Reitherspitze und den Freiunger Höhenweg hin zur Erlspitze.
    Am zweiten Tag dann der Aufstieg auf den großen Solstein und zusätzlich noch auf den kleinen Solstein.
    Danach der Abstieg nach Hochzirl und mit der Bahn zurück. Dadurch wird zwar die Tour nochmal etwas länger (ca. 500 hm mehr im Auf und Abstieg), aber auch interessanter. da man die Talwanderung am Gießenbach durch Felsen und Klettersteige ersetzt.
    Zudem kann ich beim Klettersteig die D Variante über den Westgratturm nur empfehlen, jedoch sollte man schon Klettersteigerfahrung haben.

  8. Holger sagt:

    Tolle Tour! – Kann ich nur empfehlen, auch wenn die Beine am Ende schwer werden. Die oben beschriebene Gehzeit am 2. Tag scheint mir recht flott. Ich habe für den Rückweg vom Solsteinhaus (wie in der Route beschrieben) mit der Klamm dann doch ca. 6 Std. 30min benötigt. Da der Auf- und Abstieg zum Großen Solstein mit ca. 2 Std Std. 30 min. dauerte, kam am Ende ein Gehzeit von ca. 9 Stunden heraus (inkl. Pausen). Die Tour ist es aber wert, diese Gehzeiten auf sich zu nehmen :- )

    • Benedikt sagt:

      Servus Holger!

      Danke für Deinen Kommentar! Wir fanden die Tour auch wirklich lohnenswert!. Allerdings hat es bei unserem Abstieg sehr stark geregnet, was sich wohl in einer knappen Abstiegszeit niedergeschlagen hat (im wahrsten Sinne des Wortes)… Wir haben die Abstiegszeit entsprechend angepasst!

      Viele Grüße
      Fritz & Benedikt

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