Titelbild: Am Gipfel des Großen Ochsenhorn - rechts dahinter Watzmann Artikel verfasst von: Fritz
Großes Ochsenhorn (schwer, 1850hm, 10:30h)
Das Große Ochsenhorn (2511m) ist der höchste Gipfel der Loferer Steinberge, die sich in keinster Weise vor den Nachbarn (Berchtesgadener Berge, Steinernes Meer & Co.) verstecken brauchen. Die Aussicht ist fantastisch, die Natur unberührt und mit der Schmidt-Zabierow-Hütte (1966m) gibt es auch einen super Stützpunkt, um z.B. weitere Gipfel wie das Reifhorn zu besteigen. Fitte Wanderer schaffen die Tour auf das Große Ochsenhorn an einem Tag; genügend Zeit sollte man aber mitnehmen. Der Weg ist bis zur Hütte ein problemloser, schöner Steig. Ab der Hütte wird es dann felsiger (Schärdinger Steig) und zum Gipfel hin immer steiler und es warten kleine Klettereien im I.-II. Grad, die nur an einer Stelle mit einem Stahlseil abgesichert sind, aber in festem Fels verlaufen. Die Aussicht, die man sich zumeist nur mit wenigen Sportsfreunden „teilen muss“, entschädigt für jede Anstrengung. Tipp für kletterfeste Wanderer!
Zusammenfassung Großes Ochsenhorn
- Art: Schwere Bergwanderung
- Höhenmeter: 1850hm im Auf- und Abstieg
- Gehzeit: Aufstieg ca. 5:30h, Abstieg ca. 5:00h
- Kondition: hohe Anforderungen; nur ausdauernden Sportlern zu empfehlen
- Technik: Oft wegloses, exponiertes Gelände. Gelegentlich müssen die Hände für sicheres Vorankommen eingesetzt werden (Kletterstellen bis zum 2. Schwierigkeitsgrad nach UIAA). Orientierungssinn, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.
- Ausrüstung: Wanderausrüstung
- Rundtour: ja
Anfahrt Großes Ochsenhorn
- Adresse fürs Navi: Lofer 193, 5090 Lofer, Österreich (der Straße bis ganz ans Ende folgen (zulässig als Gast der Schmidt-Zabierow-Hütte))
- Routenplaner: Anfahrt Großes Ochsenhorn
- Im Detail: A8 München – Salzburg. Am Inntaldreieck Richtung Innsbruck – Ausfahrt Oberaudorf. Weiter Richtung Kössen – hinter Kössen rechts abzweigen Richtung Waidring. Hinter Waidring durch eine Schlucht und kurz vor Lofer scharf rechts ins Loferer Hochtal abzweigen Richtung „Schmidt-Zabierow-Hütte“ (Abzweig erst in letzter Sekunde zu sehen!) An einer Gabelung links halten und bis zum Ende der Straße bergauf, dort Start der Tour.
Wegpunkte
Loferer Hochtal (ca. 800m) – Nahe Schmidt-Zabierow-Hütte (1966m, ca. 3h) – Großes Ochsenhorn (2511m, ca. 5:30h) – retour auf gleichem Weg
Aufstieg Großes Ochsenhorn
In Kurzform: Wir folgen vom Parkplatz immer der sehr guten Beschilderung & Markierung bis etwas unterhalb der Schmidt-Zabierow-Hütte. Von hier folgen wir den Wegweisern zum Großen Ochsenhorn bis zum Gipfel.
Im Detail:
Vom Parkplatz folgen wir den Schildern (Schmidt-Zabierow-Hütte, 3,5h). Der Weg verläuft zuerst leicht steigend, wird aber im schattigen Wald immer steiler und führt schnell in die Höhe. Schon nach kurzer Zeit bietet sich eine tolle Aussicht. Wir passieren nach einiger Zeit eine Infotafel der alten Steinbergalm (ca. 1400m) und folgen immer weiter dem Steig. Vorbei an einer Quelle mit Brunnen geht es in vielen Spitzkehren über herrliche Bergwiesen bergauf. Zuletzt steigen wir über stark zerfurchten Steinuntergrund weiter bergauf bis zu einigen Wegweisern etwas unterhalb der jetzt sichtbaren Hütte.
Die Wegweiser zeigen uns den weiteren Weg: Wir folgen dem Weg 613 (Schärdinger Steig, rot) nach Osten Richtung „Großes Ochsenhorn, 2,5h“, welches wir ab jetzt fest im Blick haben. Entlang der Wegmarkierungen auf den Felsen folgen wir dem Steig unterhalb des Reifhorns in die „Kleine Wehrgrube“. Hier geht es kurz bergab, dann queren wir ein großes Geröllfeld, ehe es wieder bergauf geht. Nach einiger Zeit (ca. 0:45h ab Hütte) erreichen wir den Abzweig zum Großen Ochsenhorn (Schilder & Markierung am Fels). Ab jetzt wird es schwieriger! Wir folgen dem Steig, der jetzt deutlich steiler und schottriger wird, bergauf. Wir passieren einige Bänder und einfache Kletterstellen, ehe es einen kleinen Kamin mit zwei Kletterstellen (I) empor geht. Danach wechseln sich Gehgelände und kleinere Klettereien immer wieder ab, wobei Wegmarkierung immer den Weg weisen. Nach weiterem Aufstieg haben wir Sicht auf den Gipfel, der leider noch deutlich weiter entfernt ist, als es scheint. Wir folgen dem Steig weiter bergauf und erreichen einen Felsabbruch. Hier steigen wir mit Hilfe des sinnvoll angebrachten Stahlseils in das Kar und dieses kurz steil und rutschig weiter bergauf. Wenig später erreichen wir eine letzte, leicht ausgesetzte Kletterstelle, welche wohl die Schlüsselstelle der Tour ist (I, max. II). Auch diese meistern wir aber dank sehr guter Tritte und folgen der Markierung dann ohne weitere Herausforderungen bis zum Gipfelkreuz.
Abstieg Großes Ochsenhorn
Der Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Die Einkehr in der Hütte ist nach der anstrengenden Tour fast obligatorisch.
Alternativ kann man auch ab dem vom Aufstieg bekannten Abzweig weiter über den Weg 613 (Schärdinger Steig) nach Kirchentahl bzw. St. Martin absteigen – Wir präferierten aber die Hütteneinkehr.
Hinweise
- Einkehrmöglichkeit: Schmidt-Zabierow Hütte, Tel: +43 6588 7284, Email: schmidt-zabierowhuette(at)aon(dot)at
- Bei Nässe und Gewitter vermeiden
- Inbesondere bei Nebel / schlechter Sicht unbedingt sehr genau auf Markierungen achten und GPX App / Gerät mitnehmen
- Nicht zu früh im Jahr machen wegen Restschneefeldern und auch schwerer Orientierung bei Schnee (am besten zuvor bei Hütte anrufen)
- Tipp: Nach der Tour Kneippbecken kurz vor der Hauptstraße
Bilder Großes Ochsenhorn
Karte & Höhenprofil
- Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >
Bewertung der Tour
Zusammenfassung: Tolle Wanderung mit Klettereinlagen auf teilweise recht losem Schotter am Gipfelanstieg, wenig stark frequentiert!