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Schwere Wanderungen Die Hohe Munde vom Gaistal - gegen Uhrzeiger gehts rauf!

Titelbild: Die Hohe Munde vom Gaistal - gegen Uhrzeiger gehts rauf!    Artikel verfasst von:

Hohe Munde Überschreitung (schwer, 1700hm, 10h)

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Die Hohe Munde (2662m) ist ein sensationeller Aussichtsgipfel, der direkt über dem Inntal in der Mieminger Kette thront. Schon bei der Anfahrt ist die Hohe Munde omnipräsent. Aber diese Aussicht muss man sich ersteigen. Entweder man geht den direkten, leichteren aber durchweg steilen und monotonen Weg von der Rauthhütte hinauf, oder man nimmt die hier beschriebene lange Rundtour mit Aufstieg vom schönen Gaistal über die Niedere Munde (2059m) und den Westgrad der Hohen Munde auf sich. Dafür muss man aber absolut schwindelfrei und trittsicher sein, denn zum Gipfel hin gilt es zunächst einige leichte Kletterstellen mit Stahlseil zu überwinden und am Ende hin einen leichten Klettersteig zu bewältigen (ca. 100hm ab & 150hm auf). Dieser ist zwar durchweg sehr gut markiert und gesichert und kann gut ohne Klettersteigset gemacht werden, nach dem langen Aufstieg kann dieser aber sehr anstrengend werden, auch wenn immer mal wieder Gehgelände den Puls etwas senkt. Beim Klettersteig ist es übrigens mehr oder weniger egal, in welche Richtung man ihn geht, denn er geht in einen Kessel bergab und wieder auf und ist ist von beiden Seiten gleich schwer. Einige Wanderer steigen dennoch lieber von Osten auf. Wir mögen den hier beschriebenen Aufstieg von Westen und den Abstieg zur Rauthhütte lieber, auch wegen der Einkehr. Wer den Klettersteig bewältigt hat, wird mit einer sensationellen Aussicht belohnt. Der Abstieg zur Rauthhütte ist im Vergleich zum Aufstieg unproblematisch, allerdings durchweg recht steil und felsig. Dennoch: Eine tolle Panorma-Tour, egal welchen Weg man wählt! Genügend Wasser & Kondition mitbringen!

Übrigens: Entgegen vieler Beschreibungen gibt es zwischen dem Westgipfel und Ostgipfel (“Mundkopf”) keine Kletterstellen oder Klettersteig. Diese gibt es nur – wie hier beschrieben – westlich vom Westgipfel zum Westgipfel hin! Man kann also vom Ostgipfel ohne Kletterstelle zum Westgipfel gelangen. Kommt man aber (wie wir es gemacht haben) von Westen her, muss man zum Westgipfel den leichten Klettersteig machen. Wer schon Probleme hat bei den Kletterstellen während des Aufstiegs sollte spätestens vor dem Abstieg in den Gipfelkessel (Start Klettersteig) des Westgipfels umdrehen.

Zusammenfassung Hohe Munde

  • Art: Schwere Bergwanderung
  • Höhenmeter: 1700hm im Auf- und Abstieg
  • Gehzeit: Aufstieg ca. 6:00h, Abstieg ca. 4:00h
  • Länge: 21km
  • Kondition: sehr hohe Anforderungen; nur sehr ausdauernden Sportlern zu empfehlen
  • Technik: steile Passagen, die u.U. mit Drahtseilen versichert sind; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich; Klettersteig B
  • Ausrüstung: Wanderausrüstung, Klettersteigset (für alle die sich bei Klettersteig B unwohl fühlen) und Helm (insbesondere an frequentierten Tagen!)
  • Rundtour: ja

Anfahrt Hohe Munde

  • Adresse fürs Navi: Klamm 55, A-6105 Leutasch, Österreich (dann links auf P2 („Stupfer“) folgen, kostenpflichtig)
  • Routenplaner: Anfahrt Hohe Munde
  • Im Detail: A 95 München-Garmisch -> Garmisch -> Mittenwald -> Leutasch -> Schilder „Gaistal“ folgen ins Gaistal und auf Parkplatz #2 (P2 „Stupfer) parken. Parkgebühr. An der Einfahrt (altes Mauthäuschen) zum Gaistal sind Zettel mit Öffnungsstatus der Hütten (offen / zu).

Wegpunkte

Parkplatz P2 Gaistal (1200m) – Gaistal-Alm (1366m, 1:30h) – Niedere Munde (2059m, 4h) – Hohe Munde Westgipfel / Hauptgipfel (2662m, 6h) – Hohe Munde Ostgipfel (2529m, 7h) – Rauthhütte (1605m, 9h) – Parkplatz Gaistal (10h)

Aufstieg Hohe Munde

In Kurzform: Wir folgen der Beschilderung ins Gaistal, immer auf der Forststrasse bleibend. Später unterhalb der Gaistal-Alm vorbei weiter auf dem Forstweg und kurz danach links ab Richtung “Niedere & Hohe Munde”. Diesem Weg, später Steig immer folgen bis zur Niederen Munde, hier nach links (Osten) steil bergauf über den Westgrad, dann Ab- und Aufstieg über Klettersteig bis zum Westgipfel der Hohen Munde.

Im Detail: Am Ende vom Parkplatz gehen wir über die Brücke und folgen nach rechts am Bach (Leutascher Ache) entlang den Schildern immer Richtung “Gaistal” bzw. “Gaistal Alm”. Wir folgen immer der Forststraße bei moderater Steigung und Gefälle ins schöne Gaistal. Die Aussicht & Natur sind hier schon wunderschön.

Nach längerem Marsch passieren wir etwas unterhalb der Gaistal-Alm und folgen weiter linkshaltend dem Forstweg Richtung “Steinernes Hüttl” & “Ehrwalder Alm”. Wenige Minuten später geht es nach einem Gatterl nach links ab beschildert Richtung “Niederne Mulde 2,5h, Hohe Munde 4,5h”. Wir folgen nach links dem Weg und direkt nach einer Brücke wieder links den Schildern nach auf Steig in den Wald hinein.

Jetzt geht es moderat steigend über Wiesen und Waldsteig bergauf und wir achten immer auf die Markierung am Boden oder den Steinen. Die Aussicht auf unser Ziel ist sensationell. Wir folgen immer weiter leicht bis mittelschwer bergauf, mal steiler mal flacher bis wir den Sattel, die Niedere Munde, mit Jesuskreuzerl erreichen.

An der Niederen Munde folgen wir der guten Markierung Richtung Osten. Zunächst durch Latschen moderat, später steinig und steil nach oben. Wir erreichen den noch breiten Wiesenrücken und folgen immer der guten Markierung (Stangen) bergauf.

Weit oben erreichen wir einen kurzen Abstieg und haben dann die erste kleine Kletterstelle vor uns: Einige Klammern mit Stahlseil helfen uns auf dem glatten Felsen empor. Kurz danach gibt es nochmal zwei Klammern mit Seil, ehe wir unser Ziel mit großem Kreuz fest im Blick haben. Und wir sehen was uns erwartet, der Klettersteig: Dieser geht zuerst ca. 100hm bergab in den Gipfelkessel und von dort wieder auf zum Westgipfel der Hohen Munde. Und: Er erscheint von oben schwerer als er ist! Wir steigen also steil hinab, passieren unten einen kurzen, ganz leichten Überhang, dann Querung auf Gehgelände, dann gut gesichert bergauf, weiter oben nochmal mit einigen Klammern, ehe wir wieder flaches Gehgelände erreichen und das Gipfelkreuz direkt vor Augen steht.

Die Aussicht von Zugspitze über Dreitorspitze bis weit ins Karwendel, Inntal und weit darüber hinaus ist atemberaubend.

Abstieg Hohe Munde

In Kurform: Wir steigen Richtung Osten ab zum Ostgipfel und von hier weiter östlich, steil bergab zur Rauthhütte. Von dieser Richung “Klamm” dann immer Richtung Kalvarienberg bis zur Strasse am Beginn Gaistal und hier nach links zum Parkplatz.

Im Detail: Vom Gipfel sehen wir schon den Ostgipfel mit großem Kreuz, Antenne und Lawinenverbauung. Wir steigen also in diese Richtung ab und dann wieder einige Höhenmeter bergauf ehe wir den Ostgipfel erreichen. Auch hier ist die Aussicht toll, aber meist ist mehr los als am Westgipfel.

Vom Ostgipfel steigen wir weiter östlich ab zur – bei gutem Wetter von oben gut zu sehenden – Rauthhütte. Der mittelschwere Weg ist sehr steinig und steil und teilweise rutschig, aber sehr gut markiert. Er kommt einem jedoch ewig vor, vor allem wenn man nur noch wenig zu trinken hat. Wir folgen immer dem Steig und am Ende der Forststrasse bis zur Rauthhütte, wo die Einkehr obligatorisch ist. Zudem sehr nette Wirtsleute!

Von der Rauthhütte folgen wir direkt vor der Hütte nach links dem Forstweg bergab und in einer Kurve mit Bank halblinks ab Richtung “Kalvarienberg”. Der Weg ist gut angelegt und aussichtsreich. Einige Zeit später bei den Schildern immer Richtung Kalvarienberg und auch beim nächsten nach rechts auf dem Forstweg und wenige Zeit später links in den Wald. Wir erreichen eine Gedenkstätte mit Jesus-Figuren und folgen weiter bergab zur Leutasche Ache und erreichen die Straße. Auf dieser kurz links, dann über die Brücke und auf schönem Forstweg zurück zur Brücke unseres Parkplatzes.

Hinweise

  • Einkehrmöglichkeit: Gaistal-Alm, ab Mitte Mai, 0043 (0) 5214 / 5190
  • Einkehrmöglichkeit 2: Rauthhütte, ab Ende Mai, 0043/664/2815611

Karte & Höhenprofil

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- Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Bilder Hohe Munde

Bewertung der Tour

Hohe Munde Überschreitung (schwer, 1700hm, 10h) https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2018/08/Hohe-Munde.jpg
Aussicht
Aufstieg
Abstieg
Natur gesamt
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Super Panorma-Tour, in dieser Variante auch bis zum Ostgipfel nicht allzu stark frequentiert!

4.3


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11 Kommentare zu Hohe Munde Überschreitung (schwer, 1700hm, 10h)

  1. Nick sagt:

    Merci wie immer für die GPX Daten, sehr hilfreich für die ersten paar km im Tal. Der Rest vom Weg ist super markiert!
    Übrigens ist der KS Richtung Süden ausgerichtet, weshalb man sich um Schnee nicht viele Gedanken machen braucht im Frühsommer. (Wir waren von unten doch recht besorgt, da alles weiß aussah). Alle KS-Seile/Sicherungen waren vorhanden und in top Zustand.
    Persönlich würde ich beim nächsten mal einen Parkplatz weiter fahren, sodass man sich den langen Talweg aufteilt. Die Zeitangaben sind auch passend! 9h waren es für mich. VG

  2. Katharina sagt:

    Hallo,
    danke für eure Beschreibung. Bin die Tour gestern gegangen, leider viel Nebel und nicht soviel tolle Aussicht wie auf euren Fotos. Ich fand den Klettersteig bergab ohne Klettersteigset schon nicht sooo ohne, auch wenn ich bei den ersten Sicherungen keine Probleme hatte..klar gibt es auch ein paar Tritte, aber gab auch mal welche, wo die Abstände für mich als Frau nicht so leicht zu erreichen waren. Also ich muss sagen bergauf hab ich selten Probleme, wenn etwas gesichert ist, nehm ich die oft gar nicht. Gut ich war auch alleine unterwegs, aber finde so einfach ist er nicht, ist ja doch ganz schön steil, der Klettersteig bergab.

    Apropos fand ich schon, dass zwei Sicherungen ausgebrochen waren, vielleicht schon wieder? War aber an zwei Stellen, wo es nicht so schlimm ist.
    Viele Grüße

  3. Jens sagt:

    Ich bin die Tour gestern wie hier beschrieben gegangen. Sie ist sehr anstrengend, aber die Aussicht vom Grat und später vom Gipfel ist sensationell! Achtung: die Stahlseile im Klettersteig im Bereich der Querung sind zum Teil aus der Wand gebrochen. Unten an der Rauthhütte steht auch ein Hinweisschild, im Gaistal aber nicht.

  4. Leiter Robert sagt:

    Was ich bei meinem obigem Artikel nicht beachtet habe: es gibt bei der Hohen Munde keinen Ostgipfel. Das ist der Mund Kopf. Und als solcher ist er auch in der Tiroler Landkarte bezeichnet.

  5. Bergfex sagt:

    Moin in die Runde,
    ich wollte fragen mit welchem Klettersteig man den bei der Hohen Munde vergleichen kann; vielleicht so zwischen Brudertunnel und Alpspitz-Ferrata?
    Würde mich sehr über Rückmeldung freuen und danke für diese tolle Tourenbeschreibung:-)
    Grüße
    Bergfex

    • Fritz sagt:

      Servus Bergfex – Vergleiche sind immer schwer, aber es geht in die Richtung leichter als Brudertunnel (Set trägt hier m.W. fast keiner). LG

  6. Leiter Robert sagt:

    Ich bin ein “Telfser”. Also in Telfs gebohren und aufgewachsen. Mein Vater, dessen Freund sein Sohn und ich, wir beide ca. 12 Jahre alt, haben diese Tour von Buchen aus gemacht.
    Also Buchen – Rauthtütte-Mundenkopf- Hohe Munde, Abstieg durch rauhe Tal auf die Niedere Munde, Straßberg und zurück nach Telfs. Damals, 1947, gab es im Rauhen Tal natürlich keine Seilsicherung. Also, ich fand diese Tour absolut nicht schwierig. bis vieleicht ein paar Meter im Rauhen Tal. Langatmig ist sie, das stimmt. Sei es der Aufstieg. Steiniger Steig bis zum Kopf. Und dann rüber zur Spitze.
    Natürlich blieb es nicht meine einzige ” Munde Besteigung “. Obwohl von Besteigung kann man nicht Sprechen. Auser man macht eine Klettertour über die Hohe Mund Südwand.

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