Heimkehrerkreuz & Ulrichshorn (schwer, 1300hm, 6h)
Das Ulrichshorn (2155m) ist das westlichste Horn der Loferer Steinberge und bietet eine tolle Aussicht auf diese und den Alpennordkamm. Der Anstieg von St. Ulrich am Pillersee nahe der Steinplatte ist bis zum Heimkehrerkreuz (1949m) zwar steil aber nur mittelschwer (guter Steig, am Ende einige leichte Seilsicherungen, wenig ausgesetzt). Den Weiterweg (ca. 40 Minuten) zum Ulrichshorn über einen kurzen Teil des tollen Nurracher Höhenweges sollten aber nur schwindelfreie und trittsichere Wanderer antreten, denn es gilt einige Stufen (gut gesichert, Stahlseile) zu überwinden. Die Tour ist zwar von der Strecke nicht allzu lang, dennoch sollte man gute Kondition für die 1300hm mitbringen. Wer dies hat den erwartet eine tolle Aussicht auf den Pillersee, die weiteren Wanderungen Loferer Steinberge, Chiemgau und weit darüber hinaus.
Zusammenfassung Heimkehrerkreuz & Ulrichshorn
- Art: Schwere Bergwanderung
- Höhenmeter: 1300hm im Auf- und Abstieg
- Gehzeit: Aufstieg ca. 3:30h, Abstieg ca. 2:30h
- Kondition: hohe Anforderungen; nur ausdauernden Sportlern zu empfehlen
- Technik: steile Passagen, die u.U. mit Drahtseilen versichert sind; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Ausrüstung: Wanderausrüstung
- Rundtour: nein
Anfahrt Heimkehrerkreuz & Ulrichshorn
- Adresse fürs Navi: Dorfstraße 6, A-6393 St. Ulrich am Pillersee, Österreich
- Routenplaner: Anfahrt Heimkehrerkreuz & Ulrichshorn
- Im Detail: A8 – Ausfahrt Oberaudorf – Über Walchsee nach Kössen – In Kössen über Erpfendorf nach Waidring – In Waidring Ortskern nach St. Ulrich folgen – Kurz nach Orteingang (nach dem Pillersee) großer Parkplatz links
Wegpunkte
Parkplatz (835m) – Heimkehrerkreuz (1949m, 2:50h) – Ulrichshorn (2155m, 3:30h) – Abstieg wie Aufsteig
Aufstieg Heimkehrerkreuz & Ulrichshorn
Am Parkplatz folgen wir den Schildern auf dem Forstweg Richtung „Heimkehrerkreuz, Ulrichshorn“. Wir haben unser erstes Ziel bereits vor Augen, denn das Heimkehrerkreuz ist bereits von unten gut sichtbar. Nach einer kleinen Brücke geht gegenüber bereits der Steig los. Es geht an einigen Bänken vorbei in den schattigen Wald.
Wir folgen immer dem Pfad bzw. der Markierung, dieser verläuft monoton steil empor. Nach recht langer Zeit erreichen wir eine kleine Hochebene, von der wir wieder Sicht auf den Gipfel haben. Jetzt wird es etwas steiler und steiniger. Wir folgen dem Steig, der an einigen Stellen durch Stahlseile abgesichert ist welche die Schritte erleichtern (aber nicht unbedingt notwendig sind bei guten Bedinungen). Nach einer schönen, gesicherten Steinwand erreichen wir schließlich nach ca. 2:50h das Heimkehrerkreuz und genießen die Aussicht.
Der Weiterweg (der etwas schwerer ist als der Aufsteig bislang) ist gut markiert (dennoch immer aufpassen!). Wir folgem dem Schild links Richtung „Schmidt-Zab-Hütte“. Es geht kurz bergab und dann bergauf. Wir folgen immer dem Weg und im Rechtsbogen um das Ulrichshorn. Es wird wieder steiler und einige Stahlsicherungen helfen dabei, steilere Stellen zu überwinden. Es gilt auch zwei kleine Blöcke zu erklettern, was aber auch im Abstieg für Geübte keine Probleme darstellt. Schließlich sehen wir bereits das Gipfelkreuz des Ulrichshorn und erreichen dieses nach ca. 3 1/2 Stunden. Die Aussicht auf die anderen Steinberge mit Rothörnl, Reifhorn etc., das Chiemgau und die genau gegenüber liegen Steinplatte laden zur langen Rast ein. Aber nicht einschlafen, der Rückweg ist leider genauso lang wie der Ausfstieg.
Abstieg Heimkehrerkreuz & Ulrichshorn
Abstieg wie Aufstieg.
Hinweise
- Einkehrmöglichkeit: keine Einkehrmöglichkeit auf der Tour, Brotzeit und vor allem viel Trinken einpacken :-)
Karte & Höhenprofil
Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >
Bilder
Bewertung
Zusammenfassung: Schöne Tour mit kleinen Klettereien in den Steinbergen, die selten stark frequentiert ist und eine tolle Aussicht bietet.
Ich bin die Route heute mal „andersrum“ gegangen 😉
Über das Lastal aufs Mitterhorn und dann den Nuaracher Höhenweg zum Ulrichshorn. Von der Runde hatte ich geträumt, seit ich den Grat auf Eurer Tour vom Gipfel aus gesehen hatte.
ACHTUNG: Meine Variante ist jenseits des Üblichen, sehr lang 20 km, 2200 Höhenmeter und sehr riskant.
Hallo Ulli, das hört sich aber ziemlich bombastisch an! :) Hast DU ggfs. ein paar mehr Infos zu „sehr riskant“ – Weglos, brüchig, ausgesetzt, IIIer Kletterei? Oder alles ;) Danke Dir & LG
Sehr gerne! Hier mein Tourenbericht:
Der Nuaracher Höhenweg in den Loferer Steinbergen ist ein echtes Abenteuer – eine wilde Gratüberschreitung abseits der bekannten Pfade. Sechs bis sieben Gipfel reihen sich aneinander, rund 2200 Höhenmeter und 20 Kilometer wollen überwunden werden. Höchster Punkt: das Mitterhorn (2506 m), thronend in einer vegetationslosen Fels- und Schotterlandschaft.
Startpunkt ist der auch dieser Tourenbeschreibung angegebene Parkplatz in St. Ulrich am Pillersee. Der Weg ist als Rundtour angelegt – die Richtung kann man wählen. Ich entschied mich für die Gegenrichtung des Uhrzeigersinns – was bedeutete, dass mir am Ende ein reichlich greisliger 1300-Meter-Abstieg vom Ulrichshorn (2155 m) über das Heimkehrerkreuz (2030 m) bevorstand. Und das mit schon arg müden Beinen.
Die spektakuläre Aufstiegsroute führte durch das wunderschöne, nordseitige Lastal – direkt hinauf zum Mitterhorn, gut 1650 Höhenmeter am Stück, davon die letzten 250 Höhenmeter als Klettersteig (B). Der Gipfel war mit 4 Leuten noch verhältnismäßig gut besucht, doch während die anderen zur Schmidt-Zabierow-Hütte abstiegen, nahm ich Kurs auf die entgegengesetzte Richtung nach Westen – hinein in die stille Wüstenei.
Nächstes Ziel: das Östliche Rothorn (2403 m), unmittelbar gefolgt vom Großen Rothorn (2409 m). Die Route ist fordernd: viel loses Gestein, steile Passagen, immer wieder muss man die Hände dazu nehmen – aber nie schwerer als I+. Die roten Markierungen im weitgehend weglosen Gelände sind hervorragend gesetzt.
Das Rothörnl (2395 m), etwas abseits des Hauptgrats, ließ ich aus. Stattdessen wartete ein ruppiger, wegloser Zwischenabstieg durch scharfkantiges Karstgelände mit tiefen Rinnen und ausgespülten Löchern. Wer sich hier nicht präzise an die Markierungen hält, gerät schnell in noch unangenehmeres Terrain.
Was für ein Kontrast dann das Schaflegg (2176 m), der vierte Gipfel der Runde: sanfte Graspolster auf dem kreuzlosen Buckel – ideal zum Ausstrecken und Durchatmen. Schon im Blick: das Ulrichshorn, das durch wieder zunehmend felsiges Terrain und mithilfe eines Stahlseils erreicht wird. Dort waren auch erstmals wieder andere Menschen am Gipfelkreuz zu sehen.
Der finale Abstieg – wie eingangs erwähnt – steil, schottrig, rutschig. Und bei nachlassender Kraft und Konzentration durchaus anspruchsvoll.
Fazit: Eine großartige, wilde, fordernde Tour. Mit (langen) Pausen war ich 13 Stunden unterwegs – reine Gehzeit gut 11 Stunden. 3,5 Liter Wasser hatte ich dabei – zu wenig, ich musste rationieren. Ein Liter mehr schadet sicher nicht.
Und beim nächsten Mal gehe ich die Runde andersrum – falls ich mir das jemals wieder antue. Momentan eher schlecht vorstellbar, aber wer weiß…
Ich bin die Gipfeltour heute gegangen. Grandiose Felslandschaft. Ich war versucht, spontan die große Runde zu machen – aber die Vernunft hat sich durchsetzt. Einfach mal acht oder neun Stunden dranzuhängen sollten man nicht einfach so machen.
Ich würde übrigens den Weg vom Heimkehrerkreuz zum Ulrichshorn durchaus als schwieriger einstufen. Da sind schon ein paar I-er-Stellen drin. Einige Wanderer mussten umdrehen, da sie von den Herausforderungen überrascht und überfordert waren.
Bin die Tour gestern gegangen, überraschenderweise komplett schneefrei und sowohl konditionell, als auch technisch definitiv kein Anfängerberg.
Unbedingt genug zu Trinken mitnehmen, da es keine einzige Quelle oder einen kleinen Bach zum Abfüllen gab. Der Parkplatz ist mittlerweile kurz NACH dem Ortsschild links nach dem See.
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Wer es noch spektakulärer will, kann den Weg nach Ankunft am Ulrichshorn einfach weitergehen (weiterhin auf dem Nuaracher Höhenweg Richtung Schmidt-Zabierow-Hütte). Nach ca. 2 Stunden erreicht man wahlweise das Kleine Rothorn, 2394m (sieht man vom Ulrichshorn aus bereits) oder das Große Rothorn, 2408m.
Die Tour verlänger sich damit jedoch (auch aufgrund einiger Gegenanstiege) auf rund 1750hm, 10 Stunden.
ACHTUNG! Absolute Absturzgefahr! Nach dem Ulrichshorn sind EXTREM gefährliche Passagen enthalten, die nochmal mindestens eine Schwierigkeitsstufe über der Tour bis zum Ulrichshorn liegen! Das ganze funktioniert zwar auch ohne Ausrüstung, ist aber keinesfalls unerfahrenen Bergsteigern zuzumuten! Stand 31.05. – extrem viele steile, und tiefe Schneereste zu überwinden, Orientierung fällt sehr schwer.
Hallo Christian, danke für den Kommentar, die Parkplatz-Infos haben wir gleich eingebaut. Und der Übergang zum Rothorn ist wirklich nicht ohne… Viele Grüße