Ackerlspitze und Maukspitze (schwer, 1450hm, 8:15h)
Die Rundtour über die Ackerl- und Maukspitze im Wilden Kaiser ist eine anspruchsvolle Tour, die mit grandiosen landschaftlichen und bergsteigerischen Eindrücken belohnt. Der Aufstieg führt durch schroffe Karstlandschaften, steile Geröllfelder und felsige Passagen, die absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern. Besonders beeindruckend ist der Blick vom Gipfel der Ackerlspitze, der zweitgrößten Erhebung des Gebirges, auf die markante Felskulisse des Wilden Kaisers und nach Süden weit über die Kitzbüheler Alpen hinaus. Der Übergang zur Maukspitze bietet neben einer herrlichen Gratwanderung einen beeindruckenden Steilabstieg. Diese Tour richtet sich an erfahrene Bergwanderer mit Geschick und Kondition, die alpine Herausforderungen und Ruhe im sonst eher überlaufenen Kaisergebirge suchen.
Zusammenfassung Ackerl- und Maukspitze
- Art: Schwere Wanderung mit Kletterstellen im II. Schwierigkeitsgrad (UIAA)
- Höhenmeter: Insgesamt 1450hm
- Gehzeit: Aufstieg ca. 5:15h, Abstieg ca. 3h
- Kondition: hohe Anforderungen; nur ausdauernden Sportlern zu empfehlen
- Technik: Schmale Steige mit guter Markierung und Sicherungen an den schwierigsten Stellen. Lange Passagen in heiklem, exponiertem Gelände, das deutliche Absturzgefahr birgt. Orientierungssinn, absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.
- Ausrüstung: Wanderausrüstung + Steinschlaghelm
- Rundtour: ja
Anfahrt Ackerl- und Maukspitze
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
- Mit öffentlichen Verkehrsmittel ist die Anreise mühsam und zeitaufwendig:
- Von München über Rosenheim nach Kufstein und mit Bus 4024 nach Ellmau. Von dort entweder zu Fuß oder per Taxi zur Wochenbrunner Alm.
- Zur Reiseauskunft der Deutschen Bahn
Mit dem Auto
- Adresse fürs Navi: Wochenbrunnweg 44, 6352 Ellmau, Österreich
- zum Google Routenplaner
- Im Detail: Inntalautobahn bis Ausfahrt Kufstein Süd. Über Scheffau nach Ellmau, nach dem Ortseingang von der Schnellstraße abfahren und den Wegweisern Richtung Kaisergebirge – Wochenbrunn folgen bis Wochenbrunner Alm (kostenpflichtig: 5€ pro Tag (Stand: 2024))
Wegpunkte
Wochenbrunner Alm – Gaudeamushütte (1.14km, 0:25h) – Niedersessel (5.55km, 2:20h) – Hochsessel (6.11km, 3:05h) – Ackerlspitze (6.59km, 4:15h) – Maukspitze (7.58km, 5:15h) – Wochenbrunner Alm (13.46 km, 8:15h)
Aufstieg
Von der Wochenbrunner Alm steigt man zunächst auf der Fahrstraße zur Gaudeamushütte, von der man der Beschilderung „Kleines Törl / Ackerlhütte“ (Weg 824) folgt. Man erreicht die Abzweigung „Baumgartenalm“ und zweigt hier links Richtung „Wilderer Kanzel, Kleines Törl“ (Weg 823) ab. Über die Wilderer Kanzel erreicht man schließlich den Abzweig „Hochfeld“, an dem der Gildensteig ins Kleine Törl (Kreuztörlturm, Regalmwand) abzweigt. Man hält sich aber Richtung Osten und steigt unterhalb der imposanten Südwände bis zu den Mauerresten der Alten Ackerlhütte. Von hier erreicht man zügig das Östliche Hochgrubachkar, von dem ein ausgestzer Steig (Stellen I, teilweise sehr ausgesetzt) über einen Felsriegel zum Niedersessel, einem höhergelegenen Kar, emporführt.
Sobald man den Niedersessel betritt, erhält man eine gute Übersicht über den weiteren Routenverlauf: Die Steilstufe linkerhand, die den Nieder- vom Hochsessel trennt, wird für den Aufstieg genutzt, die steile Rampe rechterhand für den Abstieg. Man steigt als am linken Rand des Schutthangs, der an seinem oberen Ende oftmals das ganze Jahr mit Schneeresten bedeckt ist (!), zur 20 Meter hohen Steilstufe, die bestens markiert und an den neuralgischen Punkten mit Stahlgriffen und -tritten gesichert ist. Unterschätzen sollte man die Steilstufe aber auf keinen Fall, denn für kurze Passagen bewegt man sich ungesichert im II. Grad UIAA.
Nach der Steilstufe wird das Gelände weniger anspruchsvoll und ausgesetzt. In einer Rinne führt leichte Kletterei zum Hochsessel, der Abzweigung zwischen Ackerl- und Maukspitze. Von hier steigt man links steil über das Schrofengelände der Ackerlschneid hinauf zum Grat vor dem Gipfelaufbau, wo man auf die Nordseite wechselt und beeindruckende Tiefblicke zum Kleinkaiser und zur Fritz-Pflaum-Hütte erhält. zuletzt führt eine steile, bröselige Rinne durch den Gipfelaufbau zum recht beengten Gipfel der Ackerlspitze.
Aufgrund der exponierten Lage der Ackerlspitze bietet sich ein genialer Rundumblick über die Chiemgauer Alpen, Loferer Steinberge, Hohen Tauern, Zillertaler Alpen und bis über das Inntal zu den Stubaier Alpen. Im Westen schließen die Türme über der Regalm, Treffauer, Ellmauer Halt (Kopftörlgrat) und die Goinger Halten an.
Abstieg
Nach einer Gipfelrast steigen wir über den Aufstiegsweg wieder die steile Rinne und die anschließende Steilflanke der Ackerlschneid (heikel im Abstieg!) von der Ackerlspitze zur Verzweigung am Hochsessel ab. Dort folgt man nun dem abwechslungsreichen und stellenweise luftigen Grat bis zum Gipfel der Maukspitze. Auf diesem östlichsten Gipfel des Kaisergebirges bietet sich eine erneute Pause an.
Für den weiteren Abstieg hält man sich nach Osten. Nach wenigen Metern steigt man eine südseitige, kurze Rinne hinab, die zunächst auf den harmlosen Südostgrat, der aber schnell zur steilen Rampe führt. Die Markierungen weisen geschickt den besten Weg hinunter zum Niedersessel, wo man auf den Aufstiegsweg trifft. Über diesen steigt man zurück ins Hochgrubachkar, von wo der Wilde-Kaiser-Steig zurück zur Gaudeamushütte und zum Parkplatz an der Wochenbrunner Alm führt.
Hinweise
- Einkehrmöglichkeit 1: Wochenbrunner Alm, ganzjährig geöffnet, Tel. + Fax +43/5358/2180, E-Mail: [email protected]
- Einkehrmöglichkeit 2: Gaudeamushütte, Mitte Mai bis Mitte Oktober geöffnet, Tel & Fax: +43/5358/2262
- Bis spät in den Sommer liegen Altschneefelder in Auf- und Abstieg. Dies kann die Mitnahme von Grödeln oder Steigeisen erforderlich machen! Wir waren im Oktober unterwegs und konnten die kurzen Passagen im guten Trittschnee ohne Hilfsmittel überwinden.
- Früher Aufbruch ratsam; ganztägig kaum Schatten; ausreichend Getränke mitführen.
- Das Tragen eines Helms ist auf dieser Tour ratsam!
Karte & Höhenprofil
Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >
Bilder Ackerl- und Maukspitze
Bewertung der Tour
Zusammenfassung: Traumhafte Rundtour für Geübte! Wer kurze Kletterstellen (II) ungesichert meistern kann und in ausgesetztem Gelände trittsicher und schwindelfrei unterwegs ist, wird diese Runde lieben!