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Schwere Wanderungen Der Hochnissl

Titelbild: Der Hochnissl    Artikel verfasst von:

Hochnissl (schwer, 1750hm, 9h)




Der Hochnissl (2546m) ist ein sensationeller Aussichtsgipfel im Karwendel der aufgrund des langen und durchweg eher steilen Anstiegs wenig frequentiert ist. Der Weg ist sehr aussichts- und abwechslungsreich und stellt für geübte und konditionsstarke Wanderer keine Probleme dar. Einige Stellen sind insbesondere zum Gipfel hin mit Stahlseilen gut gesichert, was insbesondere beim Abstieg hilft aber bei trockenen Verhältnissen nicht unbedingt notwendig wäre. Ansonsten ist der eher schmale Steig gut markiert, dennoch sollte man immer aufmerksam sein, auch da die Latschen nicht geschnitten werden. Am Gipfel wird man mit einer tollen Aussicht belohnt, und beim Abstieg wartet noch eine Quelle mit Kneippbecken und das sehr gute, sympathische Gasthaus Karwendelrast – Tourentipp!

Achtung: Der alternative Aufstieg zum Hochnissl von Westen über Lamsenjochhütte oder Brudertunnel ist und bleibt wegen Felssturzgefahr bis auf Weiteres gesperrt, der hier beschriebene Weg ist also der derzeit einzig Empfohlene!

Info: Einige von Euch haben kommentiert, dass der hier beschreibende Weg per Warmschild “gesperrt” sein soll, sowohl wir, Gemeinde, Alpenverein und Karwendelteam wissen davon  nichts!

Zusammenfassung Hochnissl

  • Art: Schwere Bergwanderung
  • Höhenmeter: 1750hm im Auf- und Abstieg
  • Gehzeit: Aufstieg ca. 5:00h, Abstieg ca. 4:00h
  • Kondition: hohe Anforderungen; nur ausdauernden Sportlern zu empfehlen
  • Technik: steile Passagen, die u.U. mit Drahtseilen versichert sind; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
  • Ausrüstung: Wanderausrüstung + Viel Wasser (unterwegs nur zu Beginn Wasser, keine Einkehr)
  • Rundtour: nein

Anfahrt Hochnissl

  • Adresse fürs Navi: Vomperberg 55, 6134 Vomp, Österreich
  • Routenplaner: Anfahrt Hochnissl
  • Im Detail: Inntalautobahn Ausfahrt Vomp – Richtung Vomperberg – In Vomperberg immer bergauf (beschildert) bis Gasthaus Karwendelrast, einige kostenlose Parkplätze

Wegpunkte

Gasthaus Karwendelrast (830m) – Dawald Jagdhütte (1270m, 1h) – Niedernissl (2067m, 3:15h) – Hochnissl (2546m, 5h)

Aufstieg Hochnissl

Wir folgen am Gasthaus Karwendelrast der Strasse bergauf und beim letzten Haus nach links (Hochnissl über Dawald, 5h). Die Strasse wird zum Forstweg der sich jetzt mit geringer Steigung unterhalb des Hochnissl-Massivs entlangzieht.

Nach einiger Zeit ereichnen wir einen Abzweig, hier geht es links über den Ferdinand Kogler-Steig ca. 20 Höhenmeter bergab zum Stupbachgraben mit Wasserhähnen und Kneippbecken und auf dann wieder bergauf zu unserem Weg. Wir sparen uns das für den Abstieg und halten uns auf dem Forstweg, der wenig später in einer Linkskurve zum Steig wird. Wir folgen diesem über eine kleine Holzbrücke. Nach dieser kommen beide Wege wieder zusammen und wir erreichen wenig später eine gut beschilderte Abzweigung, die uns rechts recht steil bergauf Richtung “Dawald Jagdhütte, 50Min.” & “Hochnissl, 4h” weist.

Wir steigen auf schmalem Waldpfad in Serpentinen bergauf und erreichen die Dawald Jagdalm mit Brunnen. Nun gehen wir rechts an der Hütte vorbei und steigen jetzt steiler Richtung Norden auf und wenig später haben wir unser Ziel im Blick.

Wir steigen zunächst durch Latschen, dann rechts entlang einer Schotterreißen recht rutschig auf gut markiertem Steig. Nun queren wir oben das Schotterfeld und folgen der Markierung. Jetzt muss man genauer hinsehen, um den Weg nicht zu verlieren. Wir folgen immer der Markierung bis zum Niedernissl (2067m, Steinmandl, kein Kreuz), von dem man schon eine sensationelle Aussicht hat.

Wir folgen weiter in Serpentinen bergauf, queren kurz nach links und steigen dann unter Hilfe von Stahlseilen weiter bergauf zum Kamm des Hochnissl ehe wieder – wieder durch Stahlseile erleichtert – den erst zum Ende sichtbaren Gipfel erreichen und die sensationelle 360 Grad Aussicht genießen.

Direkte Nachbarn sind die Lamsenspitze und das Sonnjoch, sichtbar sind aber alle hohen Gipfel von Karwendel, Rofan, Zillertal – eigentlich der gesamten nördlichen Alpen. Top!

Abstieg Hochnissl

Wir folgen auf dem Abstiegsweg zurück. Der Abzweig am Ende zum Stupbachgraben ist sehr zu empfehlen bei hohen Temperaturen. Eine Einkehr im Gasthaus Karwendelrast ist obligatorisch! Sehr nette Betreiber, gute Küche, faire Preise!

Hinweise

  • Einkehrmöglichkeit: Gasthaus Karwendelrast (direkt am Start), nur am Wochenende, im Sommer auch unter der Woche (sicherheitshalber anrufen), Übernachtung möglich, unbedingt reservieren, Tel.: +43 5242 62251, keine Website

Karte & Höhenprofil

- Download GPS-Track >
- Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Bilder Hochnissl

Bewertung der Tour

Hochnissl (schwer, 1750hm, 9h) https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2015/08/Hochnissl-033.jpg
Aussicht
Aufstieg
Abstieg
Natur gesamt
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Super, wenig frequentierte und abwechslungsreiche Wanderung. Leider Abstieg wie Aufstieg, sonst fast durchweg Bestnoten!

4.6


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19 Kommentare zu Hochnissl (schwer, 1750hm, 9h)

  1. Sebastian sagt:

    Servus zusammen,

    hier mal eine Klarstellung zur Sperrung des Weges von der wegbetreuenden Sektion Oberland:
    Der Steig zwischen Hochnisslgipfel – Steinkarlspitze – Rotwandlspitze – Brudertunnel ist wegen Felssturzgefahr behördlich gesperrt. Der Weg wird zwar teilweise noch begangen, allerdings nicht betreut, Versicherungen sind teils beschädigt.
    Der Übergang zur Lamsenjochhütte/ Lamsscharte ist nur über das Zwerchloch möglich (Weg Nr. 224 und 226). Der Hochnissl Gipfel kann vom Gh Karwendelrast über die Dawald Jh. (wie hier beschrieben) aus bestiegen werden. Dieser Weg ist von der Sperre nicht betroffen, lediglich die Überschreitung ist nicht möglich. Der Weg wurde letztes Jahr auch noch gewartet, die Versicherungen wurden 2009 erneuert.
    Der Grund für die Verunsicherung ist vermutlich das “Weg Gesperrt” Schild an der Abzweigung Zwerchloch/Hochnissl. Dieses wurde nach der Sperrung der Überschreitung, zusammen mit einem kleineren Hinweis, dass es sich nur um die Überschreitung handelt, angebracht. Leider ist das Schild mit dem Hinweis verschwunden, während das Sperrschild geblieben ist. Letztes Jahr wurde es schon improvisiert gerichtet, dieses Jahr soll ein neues, klares Schild kommen, was dann hoffentlich auch bleibt.

    Viele Grüße,

    Sebastian

  2. Johannes Sauter sagt:

    Heute gegangen, tolle aber steigungsbedingt wirklich anstrengende Tour. Keine Sperrung vorhanden wenn man wirklich auf den Hochnissl will und nicht drum rumlaufen. Meines Wissens ist nur der steig vom hochnissl zur Lamsenspitze gesperrt.
    Absurfen ab der schotterquerung unterhalb des niedernissl fast komplett möglich (auch durch das westliche schlankere Kar) – hier kommt nur ganz am Ende ein Abbruch den man links durch Latschen umgeht. Getroffen hab ich niemanden.

  3. Johannes Sauter sagt:

    Heute gemacht, wunderbare aber steigungsbedingt wirklich anstrengende Tour ohne irgendwelche Probleme mit Sperrungen. Weg immer gut ersichtlich und das Absurfen geht ab der Schotterquerung unterhalb des Niedernissl fast bis nach unten – bevor man auf den Normalweg trifft kommt ein kleiner Abbruch, da muss man sich links durch die Latschen “schlagen”. Haben so wohl von Leute vor mir gemacht ??

  4. Jay sagt:

    Hallo, danke für die tolle Beschreibung und wirklich hilfreichen Kommentare.

    Ich bin die Tour am 15.07.2023 gegangen.

    Leider ist der Weg zum Hochnissl weiterhin wegen Felssturzgefahr gesperrt!

    Ich war allerdings vorbereitet und bin die hier auch schon beschriebene Route gegangen:

    Gasthaus Karwendelrast – Ferdinand-Kogler-Steig – Lamsenhüttenturm – Lamsenkar – Lamspenspitze – Lamsenjochhütte – Lamsenrast – Gasthaus Karwendelrast
    (26km/1.960hm / 7:30h)

  5. Stefan sagt:

    Wollte die Tour gestern machen, aber auch der von euch beschriebene Weg ist aktuell wegen Felssturzgefahr leider gesperrt.

    Somit blieb noch ne große Rundtour von 26 km mit der Lamsenspitze.

  6. Ulli sagt:

    Ich habe die Tour heute gemacht. Obwohl es Samstag war und es perfektes, stabiles Sonnenwetter gab, habe ich nur vier andere Bergsteiger gesehen. Dabei ist der Berg wirklich besonders schön. Sehr abwechslungsreiche Tour. Aber geschenkt bekommt man den Gipfel auch nicht ?. Ich empfehle Stöcke für die vielen Passagen mit losem, rutschigem Schotter.

    Kleine Aktualisierung zur Beschreibung: Der Ferdinand Kogler-Steig ist keine Alternative mehr, sondern Pflicht. Die Gemeinde hat das kurze parallele Stück des Normalwegs gesperrt.
    Übrigens sieht die Quelle (inzwischen) echt schäbig aus. Da liegt Bauschutt und Müll rum. Ein paar abgewrackte Biertischgarnituren laden wirklich nicht zur Pause und Erfrischung ein.

  7. Mina sagt:

    Sehr schöne Tour, leider im Sommer ziemlich zugewachsen bis nach dem latschen Bereich, was ich schade finde wenn man sich so durchkämpfen muss.

  8. Astrid sagt:

    Hi und danke für die tolle Beschreibung! Ich würde die Tour gerne als Bike&Hike machen. Kannst du mir sagen, wie weit der Forstweg geht? Bis zur Jagdhütte? Und darf man dort überhaupt mit dem MTB fahren?
    LG, Astrid

    • Fritz sagt:

      Servus Astrid, der Forstweg geht – soweit wir es erinnern / aus der Karte lesen – leider nicht bis zur Hütte sondern nur ca. 1,5km nach der Karwendelrast. Bis dahin sollte man mit dem Bike fahren dürfen da breiter Forstweg. Zur Sicherheit kannst Du aber bei der Karwendelrast anrufen. Generell lohnt es sich daher nur bedingt Bike & Hike zu machen, außer Du willst natürlich weiter unten starten! Lass uns gerne wissen wie es war! ;) LG

  9. Christian sagt:

    Wunderschöne Tour! Danke für den Tipp. Sehr empfehlenswert und aufgrund Südlage komplett schneefrei.

    Nur leider etwas rutschig durch die Menge an kleinen Steinen auf der Tour, man muss gut aufpassen.

    Eine Frage zu den Höhenmeter: Wenn der Gipfel auf 2.546hm und der Gasthaus auf 830m ist, sind es doch bereits 1.716 ohne jeglichen Gegenanstieg und nicht 1.600?

    • Fritz sagt:

      Hallo Christian,

      danke für Deinen Kommentar, super dass es Dir gefallen hat – echt ne Top Tour!
      Bei den Höhenmetern hast Du komplett recht, wir haben das gleich angepasst auf 1750hm!

      Viele Grüße
      Fritz

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