Schöne Bergwanderungen, Bergtouren und Klettersteige in den Bayerischen Voralpen, Tirol, Karwendel, Chiemgau, Wettersteingebirge und vielen anderen Gebieten - Und das dazu passende Outdoor-Equipment im Test. Viel Spaß!


Schwere Skitouren Jungfrau Skitour

Titelbild: Jungfrau Skitour    Artikel verfasst von:

Jungfrau (schwer, 870hm, 6:30h)




Die Jungfrau (4.158 m) ist der höchste Gipfel des weltberühmten Dreigestirns Eiger–Mönch–Jungfrau und thront eindrucksvoll im Herzen des UNESCO-Welterbes „Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch“. Die Skitour über den Rottalsattel zählt zu den anspruchsvolleren Klassikern der Region und bietet eine eindrucksvolle Kombination aus hochalpinem Ambiente, technischer Herausforderung und landschaftlicher Schönheit.

Dank der Bahn auf das Jungfraujoch ist der Einstieg gut erreichbar. Von dort führt die Route über den Jungfraufirn und weiter bis zum Skidepot knapp unterhalb des Rottalsattels. Bis hierhin kann je nach Schneeverhältnissen im Frühjahr ein Großteil der Tour mit Ski begangen werden. Eine kurze Felspassage unterhalb des Ostgrates ist jedoch meist mit Ski am Rücken zu klettern (II). Kurz unterhalb des Sattels wechselt man auf Steigeisen und bewältigt die letzten, oft vereisten Meter zum Gipfel zu Fuß.

Die Tour verlangt neben sicherer Skitechnik in Steilgelände auch Erfahrung im hochalpinen Gelände sowie im Umgang mit Steigeisen und Pickel. Objektive Gefahren wie Gletscherspalten und Lawinen oder Steinschlag sind ernst zu nehmen. Nach dem Gipfelerfolg folgt die lohnende Abfahrt mit einem kurzen Gegenanstieg zurück zum Jungfraujoch – ein toller Abschluss dieser eindrucksvollen Skihochtour.

Zusammenfassung Jungfrau Skitour

  • Art: Schwere Skitour
  • Höhenmeter: ca. 870hm
  • Dauer: 4:30h Aufstieg, 2h Abfahrt
  • Kondition: hohe Anforderungen; nur ausdauernden Sportlern zu empfehlen.
  • Technik: solide Spitzkehrentechnik und Abfahrtstechnik im Steilgelände.
  • Ausrüstung: Komplette Skitouren- und Gletscherausrüstung; Steigeisen und Leichtpickel für den Gipfel.
  • Rundtour: nein

Anfahrt Grindelwald

Mit den öffentlichen Verkehrmitteln

  • Mit dem Bus über Zürich nach Luzern. Von Luzern mit der Bahn 470 nach Interlaken Ost und von dort mit dem Zug 87-Y nach Grindelwald.
  • Alternativ mit der Bahn über Basel und Bern nach Interlaken Ost und von dort nach Grindelwald.

Mit dem PKW

  • Adresse fürs Navi: Grundstrasse 67, 3818 Grindelwald, Schweiz
  • Google-Routenplaner nach Grindelwald Grund
  • Im Detail: Von München über Lindau, Zug, Luzern, Interlaken nach Grindelwald Grund. Parken im Grindelwald Terminal.

Wegpunkte

Jungfraujoch (3.463m) – Rottalsattel (3.877m) – Jungfrau (4.158m) – Jungfraujoch

Aufstieg Jungfrau

Frühestmöglicher Start mit der ersten Bahnverbindung von Grindelwald Terminal zum Stollenausgang am Jungfraujoch. Von hier ist Normalroute auf die Jungfrau bereits gut sichtbar. Zunächst fährt man mit Ski auf dem Jungfraufirn in Richtung der Südseite des Ostsporns ab und umfährt dabei eine gut sichtbare Spaltenzone südlich.

Nun werden die Felle montiert und man steigt in Richtung Louwitor auf der Südseite des Ostsporns (auch: Rottalsporn) bergauf. An geeigneter Stelle zweigt man rechts ab und steigt zum Scheitel des Sporns (auch: Rottaleck; P. 3507) auf, wobei ein durchgehender Felsgürtel in Skischuhen zu überwinden ist (II+; im Vorstieg ggf. heikel).

Hat man den breiten Rottalsporn erklommen, steigt man mit Ski in moderater Steigung, aber zwischen imposanten Gletscherspalten bis kurz unterhalb des Rottalsattels und errichtet hier üblicherweise das Skidepot. Nun folgt die Schlüsselstelle der Tour: Der bis 55° steile Bergschrund unterhalb des Rottalsattels, der aber im Spätwinter meist deutlich besser zu meistern ist als im Sommer. Hier können einige Eisschrauben zur Absicherung erforderlich sein. Ab dem Sattel dann steil (45°) meist am linken Rand des Gipfelschneefeldes entlang der Felsen bis unter den Gipfel. Zuletzt im meist abgeblasenen Gipfelbereich über Fels und Eis zum Gipfel der Jungfrau (4.158m). Hier grandioser Rundumblick auf die Nachbarn Mönch und Eiger sowie viele 4000er der Westalpen. Bei guter Sicht blickt man bis ins Monte Rosa und Mont Blanc Massiv.

Abstieg / Abfahrt Jungfrau

Vom Gipfel steigt man behutsam über die Aufstiegsroute zurück zum Skidepot und schnallt dort seine Ski an. Nun entweder entlang der Aufstiegsroute oder bei geeigneten Schneeverhältnissen über die Nordostflanke („Nordmulde“) hinab. Die alternative Nordroute führt zwischen gigantischen Spalten zu einer kurzen, von Seracs umrandeten Steilpassage (>40°), die man möglichst zügig hinter sich bringt. Anschließend zischt man unter Beachtung der zahlreichen Spalten über den Gletscher zum Fahrweg unterhalb des Jungfraujochs hinab. Ein kurzer Gegenanstieg führt zurück zum Stollenausgang oder zur Mönchsjochhütte, die ein idealer Ausgangspunkt für weitere Touren im Gebiet ist.

Hinweise

  • Warnung: Die gute Erreichbarkeit und die wenigen Höhenmeter locken viele an, die „mal schnell einen 4000er besteigen“ wollen. Die Jungfrau ist aber auch auf der „Normalroute“ mit vielfachen objektiven Gefahren kein Übungsgelände! Im Zweifel sollte ein Bergführer engagiert werden.
  • Saison: In der Regel finden sich Anfang/Mitte Mai optimale Bedingungen.
  • Jungfraubahn: Eine Berg- und Talfahrt schlägt mit über 200 Franken (!) zu Buche! Tickets, Fahrpläne und Onlinereservierungen sind bei der Jungfraubahn einzusehen. Siehe auch Hinweise der Jungfraubahn für Tourenskifahrer.
  • Kartenmaterial: Für Skitouren in der Schweiz eignet sich das als App verfügbare Kartenmaterial von swisstopo hervorragend zur Navigation.
  • Einkehrmöglichkeit: Mönchsjochhütte – sehr nettes, junges Hüttenteam!

Karte & Höhenprofil



Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Bilder Jungfrau Skitour

Bewertung

Test https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2025/05/Jungfrau-Skitour.webp
Aussicht
Aufstieg
Abfahrt
Natur
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Sprichwörtlich atemberaubende Skihochtour auf einen Parade-4000er im Berner Oberland. Objektiv gefährlich und teuer aber wunderschön und lohnend!

4.2


Tags: , , , , ,



Dein Kommentar zu diesem Bericht:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben ↑