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Klettersteige Zugspitze im Morgenlicht

Titelbild: Zugspitze im Morgenlicht    Artikel verfasst von:

Zugspitze (Klettersteig A/B, 1925hm, 6:00h)

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Die Zugspitze (2962m) lässt sich über viele Wege ersteigen – der direkteste Weg aus Deutschland führt vom Eibsee über die Wiener Neustädter Hütte und den Stopselzieher-Klettersteig (A/B) zum Gipfel. Doch auch wenn die reine Wegstrecke überschaubar ist, benötigt man für die knapp 2000 Höhenmeter einiges an Schmalz in den Beinen! Oben angekommen wird man angesichts der Betonbauten und Touristenmassen schlagartig wieder auf den Boden der “ziviliserten” Welt geholt. Dennoch kann man – zurecht mit Stolz über die eigene Leistung – den höchsten Gipfel Deutschlands im Tourenbuch vermerken!

Zusammenfassung Zugspitze

  • Art: Klettersteig A/B
  • Höhenmeter: 1925hm im Auf- und Abstieg
  • Gehzeit: Aufstieg ca. 6:00h, (Abstieg ca. 10 Minuten mit der Gondel)
  • Kondition: hohe Anforderungen; nur ausdauernden Sportlern zu empfehlen
  • Technik: Leichter Klettersteig: viele und große Tritt- und Griffe; stark gestufter Felsaufbau. Durchgehende Sicherung an exponierten Stellen möglich.
  • Ausrüstung: Klettersteigausrüstung inkl. Helm.
  • Rundtour: nein

Anfahrt Zugspitze

  • Adresse fürs Navi: Am Eibsee 1, D-82491 Grainau
  • Routenplaner: Anfahrt Zugspitze
  • Im Detail: Von München die A95 nach Garmisch, nach dem Farchanter Tunnel rechts Richtung Fernpass / Reutte (B23). Kurz hinter Garmisch gut beschildert links Richtung Eibsee abzweigen und am Parkplatz der Zahnradbahn parken (3,50€ pro Tag; Stand 2015)

Wegpunkte

Eibseealm (ca. 1020m) – Wiener-Neustädter-Hütte (2216m) – Stopselzieher-Klettersteig – Alte Bergstation Zugspitzkamm – Münchner Haus (2962m) – Zugspitze (2962m)

Aufstieg Zugspitze

Vom Parkplatz wandert man vorbei an der Eibseealm auf einer Forststraße in den Wald hinein. Bald gelangt man an eine Abzweigung und folgt nun der Beschilderung Richtung “Zugspitzbahn Station Riffelriss“. Entlang der Skipiste zieht nun der Steig zügig bergauf bis zur Landesgrenze zwischen Bayern und Tirol. Hier zweigt man nach rechts ab und folgt auf österreichischem Boden dem Pfad zur “Wiener-Neustädter-Hütte” und zum “Zugspitzgipfel“.

Nun wird der Pfad steiler und man gelangt an erste Stellen, die mit Drahtseilen gesichert sind. Bald hat man die obere Baumgrenze und den Latschengürtel hinter sich gelassen und wird mit einem grandiosen Ausblick in das Werdenfelser Land belohnt. Nach mehreren steilen Aufschwüngen und kurz vor der alten Mittelstation der Tiroler Zugspitzbahn gelangt man an eine Geländekante, auf der man urplötzlich freien Blick nach Ehrwald, Lermoos, Biberwier und den Fernpass genießen kann.

Der Weiterweg zur Hütte wird nun deutlich alpiner und führt oft drahtseilgesichert durch eine schroffe Bergflanke. Schließlich gelangt man an die Wiener Neustädter Hütte (ca. 4:00h vom Eibsee). Die Hütte wird übrigens aus den Gondeln der Tiroler Zugspitzbahn versorgt, deren Trasse direkt über der Hütte verläuft. Spätestens an der Hütte sollte man eine kleine Pause einlegen und die Kraftreserven für die letzten 750 Höhenmeter überprüfen.

Von der Hütte quert man den Markierungen folgend ein Geröllfeld, das oftmals bis spät in den Sommer noch Altschneereste aufweist. Am Wandfuss (ca. 0:15h von der Hütte) legt man die Klettersteigausrüstung und den Helm an und beginnt mit dem Aufstieg, der nach wenigen Metern in ein großes Felsloch führt, das dem Stopselzieher-Steig seinen Namen gegeben hat. Drahtseilsicherungen und Tritteisen erleichtern das Vorankommen durch das Felsloch und die darauf folgende Steilpassage. Nun wird das Gelände wieder leichter und führt über gestuftes Gelände zur verlassenen Bergstation Zugspitzkamm. Von hier steigt man noch wenige Meter zum Kamm (ca. 1:30h vom Einstieg Klettersteig), der nach links zum Münchner Haus und dem Gipfel der Zugspitze (2962m) führt (ca. 0:15h vom Kamm).

Abstieg Zugspitze

Wer die Tour als Tagestour ausführt, wird in den meisten Fällen mit der Eibseeseilbahn zum Ausgangspunkt zurückfahren (für schlappe 30,50€ (Stand 2015) erhält man eine Talfahrt!).

Wer noch über ausreichend Kraft in den Beinen verfügt oder auf dem Münchner Haus übernachtet, kann mehrere Abstiegsvarianten wählen:

1) auf dem Aufstiegsweg,
2) über Höllentalferner (Klettersteig A/B) und Riffelscharte (600hm Gegenanstieg) zum Eibsee oder
3) über Höllentalferner (Klettersteig A/B) und Höllentalklamm nach Hammersbach und Rückfahrt mit der Zugspitzbahn zum Eibsee.

Hinweise

  • Einkehrmöglichkeit: Münchner Haus, Tel.: 08821 2901; Mail: muenchnerhaus [ät] t-online.de
  • Einkehrmöglichkeit 2: Wiener-Neustädter-Hütte, Hüttenwirt: Guido Schweigl, Tel.: +43 676 730 44 05; Mail: info [ät] wiener-neustaedter.com

Karte & Höhenprofil

- Download GPS-Track >
- Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Bilder Zugspitze

Bewertung der Tour

Zugspitze (Klettersteig A/B, 1925hm, 6:00h) https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2015/08/zugspitze-stopselzieher-002-bergtour-online.jpg
Aussicht
Aufstieg
Natur
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Langer und konditionell fordernder Aufstieg mit abwechslungsreicher Wegführung zum höchsten Punkt Deutschlands. Aufgrund des verbauten und überlaufenen Gipfels kann diese Bergtour leider nicht voll punkten...

3.9


Bewertung der User: 1,2 (17 Bewertung)

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16 Kommentare zu Zugspitze (Klettersteig A/B, 1925hm, 6:00h)

  1. Simon sagt:

    Guten Tag,
    Anfang Oktober bin ich in Garmisch-Patenkirchen und habe vor auf die Zugspitze zu gehen. Kann jemand aus Erfahrung sprechen, ob es zu dieser Zeit schon viele Schneefälle gibt und ob es wirklich notwendig ist einen Helm mitzunehmen? Ich habe schon einige Erfahrungen gemacht mit diversen Klettersteigen in der Schweiz, z.B. auf das Schilthorn. Ich bin relativ trittsicher aber wir machen eine Abschlussfahrt mit der 11. Stufe dort hin. Die meisten Mitschüler werden die Bahn nehmen. Da ich allerdings das Wandern liebe wäre es eventuell möglich, dass sich der ein oder andere Lehrer findet, der mitgeht.

    • Armin sagt:

      Hallo Simon, ich habe schon mehrfach die Zugspitze erklommen. Helm ist ein absolutes MUSS. Selbst wenn niemand über dir steigt kann es zu Steinschlägen kommen. Wenn ohne Helm dann nur mit der Bahn;-)!
      Anfang Oktiber kann es je nach Wetterlage schon gut Schnee haben. Informiere dich vorher auf jeden Fall vor Ort welche Route gehbar ist.

      • Simon sagt:

        Hallo Armin,
        Vielen Dank für die schnelle Antwort, vor Ort gibt es bestimmt einen Helmverleih, dann werde ich mir dort wohl einen Helm ausleihen. Über die Route werde ich mich dann auf jeden Fall vor Ort nochmal informieren.
        Gruß Simon

  2. Sebastian sagt:

    Wie lange kann man den Klettersteig denn gehen? Gibt’s da geführte Touren? Ich würde gerne kommende Woche eine Tour machen :)

    • Benedikt sagt:

      Hallo Sebastian,

      im Stopselzieher-Klettersteig liegt schon viel Schnee und einige Passagen dürften ziemlich vereist sein! Deshalb raten wir aktuell von der Tour ab. Wenn Du einen Bergführer engagieren willst, wirst Du sicher einen “Bergführer in Garmisch” im Netz finden. Alternativ zur Zugspitze können wir die südseitig exponierte Ellmauer Halt über den Gamssängersteig im Wilden Kaiser empfehlen!

      Viele Grüße,
      Fritz & Benedikt

      • Sebastian sagt:

        Ohne Guide würde ich das ohnehin nicht machen. Dann werde ich mal einen suchen und mich beraten lassen. Vielen dank für den Tipp!

  3. Chris sagt:

    Tour ist wie beschrieben, bin sie heute gegangen.
    Bei bestem Wetter an einen Samstag natürlich sehr viel los, aber es ging im technisch nicht sonderlich schwierigem Klettersteig ganz gut voran. Und gerade oben, wenn die Kondition ein Thema wird kann man gut überholen.

    Da es mir besonders aufgefallen ist noch 2 Dinge:
    1. Ein Helm ist definitiv angeraten, da immer wieder zum Glück nur kleinere Steine abgingen. Es gab leider sehr viele Bergsteiger ohne Helm oder mit Fahrradhelm.

    2. Wenn man ein Klettersteigset benutzt, sollte man sich vorher damit vertraut machen. Ich habe Leutengesehen, die einen Karabiner im Klettergurt und einen am Seil hatten. Die Bremse hing dann mit der Schlaufe ums Handgelenk.
    Da bringt der Bandfalldämpfer natürlich sehr viel.

    Für erfahrene Berggeher mit Kondition ist die Tour bei guten Bedingungen nicht schwierig, sie aber ohne Erfahrung einfach Mal zu probieren ohne dich mit den Anforderungen und dem Material vertraut zu machen, ist einfach nur gefährlich. Man ist schließlich im Hochgebirge.

    • Benedikt sagt:

      Servus Chris,

      herzlichen Glückwunsch zur Besteigung der Zugspitze und Deine hilfreichen Tipps! Ein Helm sollte bei dieser viel begangenen Tour tatsächlich dabei sein! Ich habe dies in der Beschreibung nochmals deutlicher beschrieben.

      Viele Grüße,
      Benedikt

  4. Bergfex sagt:

    Noch dazu ist der Übergang vom ersten Pfahl der Tiroler Bahn zur Neustädter Hütte nicht unbedingt für Kinder unter 8 Jahren geeignet, da ab und zu ein paar ausgesetzte Stellen vorhanden sind.

  5. Bergfex sagt:

    Hi, wir hatten die Tour zweimal 2019 gemacht, wobei sie erst Mitte Juni zu empfehlen ist, da wir die Tour beim ersten Mal Mitte Juni gegangen waren und dort leider sehr viel Schnee lag und es somit, wie Ulli gesagt hatte, nicht ganz ungefährlich werden kann. Dann beim zweiten Versuch sind wir zur Sicherheit im August hochgegangen, – war leider sehr voll – aber wie bei 1. Mal von der Tiroler Bahn, sind glaube ich etwas weniger Höhenmeter, und waren in 2 3/4, da waren wir aber auch sehr fit.

  6. Rita sagt:

    Hallo,
    wir haben vor, bei Wiener Neustädter Hütte zu übernachten.
    Wir werden mit einem Kraxel sein, Kind 2J alt.
    Ist es in Ordnung mit Kind? oder ehen riskant?

    ZB, ist Foto 008 vor der Hütte oder nach der Hütte?
    Ich vermute dass Foto 023 ist nach der Hütte… stimmt?

    Danke vorab
    Rita

    • Rita sagt:

      Kurze Erklärung: Wir werden aber nicht weiter zum Stopselzieher-Klettersteig usw gehen.

      • Artur Ha. sagt:

        Hallo Rita,

        ich bin die Tour vor ziemlich genau 3 Jahren gegangen, also sind meine Erinnerungen vllt. nicht mehr ganz exakt. Die Tour bis zur Wiener Hütte ist, zumindest für Erwachsene, gut machbar. Konditionell anspruchsvoll aber ich meine, dass es da noch keine zu schweren Stellen gab. Die meisten Teile sind noch in relativ flachem Gelände und nicht ausgesetzt, da kann ein Kind also auch relativ sicher gehen. Je näher man an die Hütte kommt, desto anspruchsvoller wird das Gelände aber und ein Kind würde ich dort definitiv gut an die Hand nehmen. Es gibt keine zu großen Klettereien, aber bei Fehltritten geht es schonmal etwas nach unten.
        Bild 008 war noch vor der Hütte und eins der steilsten Stücke, wenn ich mich recht erinner.
        Die “Leiter” auf Bild 023 kommt nach der Hütte beim Stoppelzieher.

  7. Ulli sagt:

    Ich habe die Tour heute gemacht. Sehr lohnenswert! Aber Vorsicht: Es ist noch sehr viel Schnee auf der Route. Die letzten 300 Höhenmeter unter dem Grat sind sehr anstrengend. Viele Seilpassagen sind noch tief und weich zugeschneit. Man muss immer wieder ungesichert steile Schneefelder queren. Ich hätte mir einen Pickel gewünscht.

    • Armin Kampmann sagt:

      Hallo Ulli,
      ich plane die Tour nächste Woche. Wo genau liegen denn die Schneefelder? Im Netz steht, dass der Stopselzieher schneefrei ist.

      • Ulli sagt:

        Hallo Armin, das begann fast schon in Sichtweite des Gipfelgrats und zog sich über schätzungsweise knapp 300 Höhenmeter. Zwischendrin gab es immer wieder kurze schneefreie Passagen. War machbar, aber nervig und nicht ganz ungefährlich, da der Schnee recht sulzig und rutschig war. Der Hüttenwirt meinte, dass es bis Anfang Juli (also jetzt) komplett schneefrei sein werde. Ich habe da so meine Zweifel. Aber, wie gesagt, machbar ist es sicher, wenn Ihr vorsichtig seid.
        Viel Glück! Und viel Spaß!

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