Schöne Bergwanderungen, Bergtouren und Klettersteige in den Bayerischen Voralpen, Tirol, Karwendel, Chiemgau, Wettersteingebirge und vielen anderen Gebieten - Und das dazu passende Outdoor-Equipment im Test. Viel Spaß!
Die Überschreitung der Partenkirchener Dreitorspitzen (max 2633m) im Wettersteingebirge ist eine anregende Gratkletterei auf dem Grenzkamm zwischen Tirol und Bayern. Nur wenige Stellen erreichen den dritten Schwierigkeitsgrad, überwiegend ist man in leichterem Gelände und damit zügig unterwegs. Besonders der Aufstieg zu Beginn auf die östliche Partenkirchener Dreitorspitze ist interessant und bringt viel Kletterfreude. Die Überschreitung selbst führt teils durch exponiertes Gelände, über schöne Kletterpassagen und sogar einen äußerst luftigen Gratabschnitt. Von allen drei Gipfeln der Partenkirchener Dreitorspitze kann man einen einzigartigen Tiefblick auf das Leutascher Platt und eine herrliche Aussicht in alle Himmelsrichtungen genießen.
Zusammenfassung
Art: Mittelschwere Gratüberschreitung, Stellen III-, meist II oder leichter.
Höhenmeter: ca. 1750hm gesamt, davon ca. 850 mit dem MTB und 900 zu Fuß.
Dauer: Aufstieg ca. 5:30h (davon 1h mit dem e-MTB), Abstieg/Abfahrt ca. 3:00h. Ohne Motorunterstützung + 1h; gesamte Tour komplett zu Fuß + 3h.
Kondition: sehr hohe Anforderungen; nur bei sehr guter Fitness genussvoll zu bewältigen.
Technik: Wenig begangene Wege und Steige, die gut markiert sind. Zum Teil exponierte Stellen mit Absturzgefahr. Absolute Trittsicherheit & Schwindelfreiheit notwendig.
Mit der Bahn nach Klais oder Mittenwald. Von Klais über die Mautstraße zum Schloss Elmau (+ 6km) oder von Mittenwald über Lauter- und Ferchensee zum Schloss Elmau (+ 9km).
Im Detail: A95 München-Garmisch bis Autobahnende und weiter über Oberau auf die B2 Richtung Mittenwald. Im Ort Klais der Beschilderung zum Schloß Elmau folgen (Mautstraße). Am Schloss vorbei und am Straßenende auf dem großen Wanderparkplatz parken.
Vom Parkplatz folgt man dem Königsweg entlang des Elmauer Bachs Richtung Schachen (Vorsicht: nicht Richtung Partnachklamm). Man folgt der perfekt ausgebauten Forststraße immer Richtung Schachen bis zur Wettersteinalm (Beschilderung beachten). Kurz vor Erreichen der Alm wird der Weg ruppiger. Nach einem Gatter zweigt der Königsweg rechts ab und führt in einigen Spitzkehren auf einen Kamm, unterhalb dessen man auf der anderen Kammseite nun etwas weniger steil zum Königshaus hinauffährt und dort das Radl-Depot einrichtet.
Aufstieg zur Meilerhütte
Oberhalb des Königshauses führt der Steig zur Meilerhütte, der über viele Serpentinen, teilweise ausgesetzt, zunächst zu einem grasigen Absatz mit Kreuz (dem Frauenalpl) führt. Von hier erblickt man erstmals die Partenkirchener Dreitorspitzen und die Meilerhütte, die wie ein Adlerhorst zwischen den Dreitorspitzen und dem Musterstein klebt. Nun steigt man kurz ab, bevor man das Kar, das sich zur Meilerhütte hinaufzieht, erreicht. Der Weiterweg ist steil, schlängelt sich aber recht harmlos durch einen imposanten Felsspalt und zuletzt in einigen Kehren hinauf zur Meilerhütte am Dreitorspitzgatterl.
Überschreitung der Partenkirchener Dreitorspitzen
Westlich der Meilerhütte beim Windrad beginnt der weglose Aufstieg zum Signalkopf. Man folgt den ansteigenden Bändern zunächst durch die Südostflanke des Signalkopfes, danach direkt am Grat oder auf der gegenüberliegenden Seite über Bänder, die mit Steinmännchen markiert sind, bis zum höchsten Punkt.
Vom Signalkopf steigt man wenige Meter bergab in eine Scharte, wobei man den Bayerländerturm links liegen lässt und über ein kurzes Gratstück den Fuß des Nordostgipfels erreicht. Die Wandmitte erreicht man über den linken Rand einer großen Verschneidung, danach führen verschiedene Varianten zur markanten Rinne mit den zwei riesigen Klemmblöcken. Der erste Klemmblock (Schlüsselstelle III-, Ringbohrhaken mit Bandschlinge) wird überklettert. Unter dem folgenden Klemmblock steigt man hindurch, um dann nach links über eine senkrechte Wand nach oben zu klettern (weitere Bandschlinge) und so die obere Dreitorscharte zu erreichen. Nun quert man ein Stück nach Süden und steigt über eine Rippe geradeaus zu einem Steinmännchen hinauf. Nun erreicht man über gut gestuftes Gelände das Gipfelkreuz des Nordostgipfels.
Vom Nordostgipfel leitet eine markante Rinne ein Stück hinunter, danach geht es über ein schmales Band durch die Südost-Flanke in die Scharte vor dem Mittelgipfel, den man nun schnell in einfachem Gelände erreicht. Vom Mittelgipfel steigt man nordseitig ab und klettert eine steile Verschneidung hinunter (II, Bohrhaken). Dann direkt am Grat weiter, der mit einem besonders schmalen Abschnitt nochmal Konzentration fordert. Zuletzt steigt man größtenteils direkt am Grat oder leicht südseitig darunter, bis man auf den Normalweg trifft und über diesen den Westgipfel der Partenkirchner Dreitorspitzen erreicht. Der Gipfel ohne Gipfelkreuz bietet einen einzigartigen Tiefblick auf die Mondlandschaft des Leutascher Platts und eine herrliche Rundumsicht auf die Scharnitzspitze, Blassengrat, Alpsitze, Zugspitze, Soiernspitze, Wörner und viele andere.
Abstieg und Abfahrt
Der Abstieg erfolgt über den Hermann-von-Barth-Weg, der bestens markiert und im unteren Teil durchgängig mit Seilen versichert ist. Über den Klettersteig erreicht man zügig das Leutascher Platt, auf dem man den Steigspuren durch tiefen Schutt zum Wandfuß des Bayerländerturms folgt. Der plattige Wandfuß wird leicht ansteigend gequert, wobei ebenfalls Klettersteigsicherungen vorhanden sind. Nach der Querung erreicht man in wenigen Minuten die Meilerhütte. Der weitere Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg zurück zum Schachenhaus und von dort mit dem MTB zurück nach Elmau.
Die Route ist steinschlaggefährdet, weshalb man auf einen Steinschlaghelm nicht verzichten sollte.
Wer sicher im III. Schwierigkeitsgrad klettert, wird keine Sicherungsmittel benötigen. Im Zweifel sollte mindestens ein Klettergurt, ein Kurzseil sowie die notwendigen Karabiner und Tubes mitgenommen werden, um sich selbst oder den Kletterpartner über die kurzen, schweren Stellen hinweg zu sichern.
