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Leichte Klettertouren (I-II) Gipfelkreuz der Gehrenspitze

Titelbild: Gipfelkreuz der Gehrenspitze    Artikel verfasst von:

Gehrenspitze (I, 1250hm, 6:30h)




Die Gehrenspitze (2367m) bei Leutasch ist ein Parade-Aussichtsberg und bietet eine bergsteigerisch herausfordernde Überschreitungsmöglichkeit. Ein kaum mehr sichtbarer Steig führt durch dichten Bergwald und eine Rinne steil hinauf zu einem letzten Grataufschwung, der zum Gipfel leitet. Bis zum höchsten Punkt dürfte man ob der Schwierigkeiten wohl höchstens einem Rudel Gemsen begegnen, im Abstieg über den Normalweg durch das Puittal steigen die Chancen, wieder auf Mitmenschen zu treffen. Schöne, einsame und herausfordernde Rundtour für Bergsteiger mit Erfahrung in weglosen Steilgelände.

Zusammenfassung Gehrenspitze

  • Art: Alpinwanderung
  • Höhenmeter: 1250hm im Auf- und Abstieg
  • Gehzeit: Aufstieg ca. 3:30h, Abstieg ca. 3:00h
  • Kondition: hohe Anforderungen; nur ausdauernden Sportlern zu empfehlen
  • Technik: Teils wegloses Gelände, meist durch Trittspuren gut erkennbar. Erhöhte Absturzgefahr. Evtl. müssen die Hände für sicheres Vorankommen eingesetzt werden (Kletterstellen bis zum 1. Schwierigkeitsgrad nach UIAA). Orientierungssinn, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.
  • Ausrüstung: Wanderausrüstung + Steinschlaghelm
  • Rundtour: ja

Anfahrt Gehrenspitze

  • Adresse fürs Navi: Gasse 169, 6105 Gasse, Österreich
  • Routenplaner: Anfahrt Gehrenspitze
  • Im Detail: Über A95 und B2 über Garmisch bis kurz hinter Mittenwald. Dort rechts abzweigen nach Mittenwald, Leutasch. Im Ort Mittenwald links nach Leutsch abzweigen und dem engen Tal bis nach Gasse folgen. In Gasse an der großen Kreuzung (Schild zur Bäckerei Pichler) auf dem kostenpflichtigem Parkplatz parken. 

Wegpunkte

Gasse (1115m) – Gehrenspitze (2367m) – Erinnerungshütte – Scharnitzjoch (2048m) – Puittal – Gasse

Aufstieg Gehrenspitze

Vom Parkplatz zur Kreuzung und der Beschilderung zur Bäckerei Pichler folgen. Hinter der Bäckerei steigt man kurz zu einer kleinen Bank und dahinter durch Dickicht in den Wald. Man umgeht linkerhand den Steinschlag-Schutzzaun und folgt nun dem steilen, teilweise kaum sichtbaren Steig durch dichten Bergwald hinauf. Gelegentlich findet man rote Wegmarkierungen oder unauffällige Steinmännchen – etwas Orientierungsvermögen ist also gefragt (bzw. GPS). Aufgrund der Steilheit gewinnt man schnell an Höhe und erreicht eine von Latschen gesäumte Geröllrinne.

Dieser Rinne folgt man nun nicht weniger steil und vorteilhaft am rechten Rinnenrand bergwärts. Ab einer kleinen Höhle muss man gelegentlich Hand anlegen und etwas klettern (I). Doch schon bald flacht die Rinne ab und man erreicht ein breites Schuttfeld mit Steinmann am höchsten Punkt. Nun steht man am breiten Grat, dem man nun nach links wieder in leichter Kletterei folgt. Der nun in Sicht kommende höchste Punkt ist allerdings noch nicht der Gipfel, sondern leglich eine kleine Erhöhung vor einer Scharte. Ab der Scharte ist jedoch nur noch die Gipfelflanke zu queren und in wenigen Höhenmetern ist der Gipfel der Gehrenspitze erreicht. Grandioser Rundblick zum Alpenhauptkamm sowie den Gipfeln von Hohe Munde, Leutascher Dreitorspitze und Arnspitzen. Kletterer können mit dem Fernglas die nördlich liegenden Routen an der Schüsselkarspitze erkunden…

Abstieg Gehrenspitze

Vom Gipfel folgt man dem gut ausgetretenen und markierten Normalweg Richtung Westen. Der schmale Pfad erfordert nach wie vor Trittsicherheit bis er schließlich in gutmütigerem Gelände zur Erinnerungshütte des Akademischen Alpenvereins München und dem Scharnitzjoch endet. Vom Joch aus zweigt man nach rechts (Osten) in das Puittal ab, dem man nun talauswärts folgt. Kurz vor Erreichen des Talbodens erreicht man eine Kreuzung, an der man sich nach rechts wendet, den Bach überquert und nun zurück ins Tal gelangt. Von hier entlang des Waldrandes auf dem Adlerweg bis zum Ausgangspunkt zurück spazieren.

Hinweise

  • Einkehrmöglichkeit: keine Einkehrmöglichkeit auf der Tour, Brotzeit einpacken :-)
  • ACHTUNG: die beschriebene Route führt über einen nicht mehr gepflegten Steig, alle Wegmarkierungen wurden von offizieller Seite entfernt! Die beschriebene Aufstiegsvariante ist deshalb nicht gesperrt, allerdings ausdrücklich nichts für Wanderer, sondern ausschließlich für selbstständige und erfahrene Bergsteiger!
  • Steinschlaggefahr ab Erreichen der Rinne bis zum Gipfel durch vorsteigende Bergsteiger oder Gemsen – Helm ratsam!
  • Bei Nässe und Schnee besonders im grasigen Schrofengelände unterhalb des Gipfels heikel und nicht ratsam!
  • Normalbergsteiger können den beschriebenen Abstieg auch als Aufstieg nutzen. Dann insgesamt mittelschwere Wanderung.

Bilder Gehrenspitze

Karte & Höhenprofil

- Download GPS-Track >
- Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Bewertung der Tour

Gehrenspitze (I, 1250hm, 6:30h) https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2014/12/gehrenspitze-leutasch-016-bergtour-online.jpg
Aussicht
Aufstieg
Abstieg
Natur
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Wirklich schöne Rundtour für geübte Bergsteiger, die gerne einmal einsam unterwegs sein wollen!

4.2


Bewertung der User: -1 (9 Bewertung)

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12 Kommentare zu Gehrenspitze (I, 1250hm, 6:30h)

  1. Christoph sagt:

    Bin die Tour heute gegangen. Alter Schwede, selbst mit GPS eine Herausforderung.

    Parkplatz direkt nach dem Fluß rechts oder links von der Straße. Im Ort “Gasse” nix kostenloses. Sind damit ~20 Minuten mehr wegen hin-/rücklaufen zum Auto.

    Einstieg ist dank der Felsauffangzäune nun etwas versteckt, am Zaun oberhalb der Bäckerei nach links und dann dem Trampelpfad folgen.

    Man braucht definitiv Orientierungssinn, ich hab im Wald den Pfad trotz GPS mehrfach verloren. Rote Punkte und Steinmännchen spärlich gesät.

    Die Rinne ist massiv steinschlaggefährdet. Klettert am Rand entlang, tretet selbst nichts los und schaut, daß ihr so früh wie möglich den Aufstieg antretet. Auf gar keinen Fall im ABstieg zu empfehlen!

    Irgendwo nach der Rinne schaut der Weg dann so aus, als würde er rechts lang gehen. Da hing ich dann mit 40m nix unter mir fest, bin umgedreht und habe dann erst den richtigen (etwas verwachsenen Weg) gesehen. Hatte leider nichts zum absperren oder so dabei.

    Du solltest definitiv mitbringen:
    – Helm
    – Handschuhe
    – GPS
    – Orientierungssinn
    – Routenplanungssicherheit durch groben und feinen Schotter

    Abstieg auf Normalweg dann wie beschrieben entspannt und problemlos. Aufstieg mit Verfransen 3h, Abstieg 2h30.

  2. Ulli sagt:

    Wenn Ihr von Steilheit schreibt, dann meint Ihr es auch.
    Meine Herren, ist das eine großartige Tour! So schön im Herbst – im Sommer fürchte ich den Hitzetod in der Schotterrinne. Der Helm lohnt sich dort wirklich. Immer wieder flogen Steine runter. Am nächsten kam mir allerdings im Gipfelhang eine Brotzeitdose aus Plastik, die einem Bergkameraden davongekugelt war…
    Der lange aber grandiose Rückweg verdient eine extra Erwähnung. Das Puittal ist atemberaubend schön.

  3. Simone sagt:

    Parken an der Bäckerei Pichler ist selbst am Sonntag, wenn sie geschlossen haben, nicht mehr gern gesehen. Wir hatten einen Zettel mit Hinweis auf öffentliche, gebührenpflichtige Parkplätze am Sportplatz nach der Tour am Auto.

    Für den Einstieg nimmt man die linken Treppenstufen, dann sieht man einen Pfad. Man hält sich Richtung Steinschlagzaun. Ungefähr in der Mitte des Zauns geht es steil in den Bergwald hinauf. Mittlerweile gibt es wieder rote Sprühdosen-Punkte, die die Wegfindung erleichtern.

  4. Simone sagt:

    Wir hatten am Sonntag den Zettel am Auto, dass öffentliche, gebührenpflichtige Parkplätze am Sportplatz zu finden sind. Parken an der Bäckerei geht anscheinend selbst am Sonntag – wenn sie geschlossen ist – nicht mehr. Man nimmt an der Bäckerei die linken Treppenstufen, dann tut sich ein Weg auf und man hält sich dann rechts Richtung Steinschlagzaun. An diesem ungefähr in der Mitte direkt hoch in den Bergwald. Obwohl die offiziellen Markierungen entfernt wurden, gibt es mittlerweile wieder rote Punkte mit Sprühdose, die einem die Wegfindung erleichtern.

  5. Laszlo sagt:

    Eine sehr gute Beschreibung, ohne diese hätte ich es nicht geschafft.
    Man wird ein richtiger Pathfinder. Im Wald ist der Pfad nicht mehr zu erkennen, deshalb
    immer die Markierung folgen, auch wenn es schwer zu sehen ist.
    Die angegebene höhe ist allerdings die andere Gehrenspitze in der Tannheimer Gruppe,
    das ist hier 2367 m.

  6. Thomas sagt:

    Heute im zweiten Versuch mit dem ersten Schnee erfolgreich gemacht. Zwei Ergänzungen: die Rinne beginnt auf ca 1500m linker Hand. Die Höhle ist auf ca 1700m

    • Benedikt sagt:

      Servus Thomas,

      Glückwunsch zu erfolgreichen Besteigung dieses schönen Gipfels bei nicht ganz einfachen Bedingungen und Deine hilfreichen Ergänzungen zu unserem Tourenbericht!

      Einen schönen Bergsteiger-Herbst Dir! Viele Grüße
      Benedikt & Fritz

  7. Andreas sagt:

    Am 24. August 2016 bin ich diese Traumtour gegangen:
    Kurioserweise ist der Einstieg fast am schwierigsten zu finden: links am Steinschlagzaun direkt hinter der Bäckerei Pichler vorbei, dann beginnt der Pfad nach rechts (ein herzliches Dankeschön nochmals an Fr. Pichler für die exakte Beschreibung!).
    Im Wald sind die – teilweise übermalten – früheren Markierungen noch gut zu sehen, man muß nur genau schauen.
    Auf ca. 1.900 m Höhe hält man sich im Schuttkar leicht rechts in Richtung der Stoamandln. Auch in den folgenden Blockfeldern sind die Markierungen bei genauem Hinschauen noch erkennbar.
    Eine detaillierte Karte, Höhenmesser und evtl. Kompass sind auf jeden Fall hilfreiche Begleiter.

  8. Thomas sagt:

    Ein Hinweis, dass man im steilen Bergwald entweder gerade oder sich eher rechts halten soll wäre hilfreich. Ich bin gestern zu weit rechts den letzten Spuren gefolgt und bin durch die falsche Rinne und III Kletterei irgendwo in Lehnerbergen gelandet

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