Schöne Bergwanderungen, Bergtouren und Klettersteige in den Bayerischen Voralpen, Tirol, Karwendel, Chiemgau, Wettersteingebirge und vielen anderen Gebieten - Und das dazu passende Outdoor-Equipment im Test. Viel Spaß!


Leichte Klettertouren (I-II)

Artikel verfasst von:

Kleiner Waxenstein (II, 1350hm, 8h)




Die Überschreitung des Kleinen Waxensteins ist eine herb alpine Unternehmung im Wettersteingebirge. Der Aufstieg über das Manndl und den Ostgrat bietet schöne Kletterei im II. Schwierigkeitsgrad und tolle Ausblicke auf das umliegende Zugspitzmassiv. Der schwierige Abstieg birgt dann denn herberen Teil der Überschreitung in sich: Zunächst wird kurz unterhalb des Gipfels zweimal in die Mittagsscharte abgeseilt. Darauf folgt der zu Beginn weglose und äußerst spärlich markierte Abstieg über den Schafsteig zur Höllentalangerhütte. Die Südflanke des Waxensteinkamms ist herrlich brüchig und verzeiht dank der tieferliegenden Steilabbrüche keine Fehler. Wer hier unterwegs ist, sollte sehr trittsicher und schwindelfrei sein. Ab der Höllentalangerhütte herrscht buntes Treiben und man bewegt sich mit den Massen durch die Höllentalklamm zum Ausgangspunkt.

Fazit: Größtenteils einsame Überschreitung eines markanten Wettersteingipfels für erfahrene Alpinisten.

Zusammenfassung Überschreitung Kleiner Waxenstein

  • Art: Alpine Bergtour mit Kletterpassagen im II. Schwierigkeitsgrad.
  • Höhenmeter: 1350hm im Auf- und Abstieg
  • Gehzeit: Aufstieg ca. 4:00h, Abstieg ca. 4:00h
  • Kondition: hohe Anforderungen; nur ausdauernden Sportlern zu empfehlen
  • Technik: sicheres seilfreies Klettern im II. UIAA-Grad im Auf- und Abstieg auch in ausgesetzten Passagen. Sicheres Seilhandling beim Abseilen.
  • Ausrüstung: Wanderausrüstung + Abseilausrüstung und 50m-Seil, Steinschlaghelm
  • Rundtour: ja

Anfahrt Kleiner Waxenstein

  • Adresse fürs Navi: Höllentalstraße 18, 82491 Grainau
  • Routenplaner: Anfahrt Wanderparkplatz Hammersbach
  • Im Detail: A95 München-Garmisch bis Autobahnende, durch Oberau und den Tunnel. Kurz hinter dem Tunnel rechts abzweigen nach Fernpaß / Reutte. Kurz vor dem Ortsende von Garmisch links auf eine ansteigende Straße abbiegen Richtung Hammersbach und Höllentalklamm. Kurz vor Hammersbach rechterhand großer Wanderparkplatz (gebührenpflichtig).

Wegpunkte

Wanderparkplatz P2 Hammersbach (758m) – Mittagskar – Manndl (1889m, 2:45h) – Kl. Waxenstein (2136m, 4:00h) – Mittagsscharte – Schafsteig – Höllentalangerhütte (1387m) – Höllentaleingangshütte (1004m) – Hammersbach (8h)

Aufstieg Kleiner Waxenstein

Vom Parkplatz folgt man der Straße Richtung Hammersbach und zweigt vor der Brücke rechts auf den Steig zur Waxensteinhütte. Forststraßen werden stets geradeaushaltend gequert, bis man schließlich in 1120m Seehöhe links abzweigt und bei der nächsten Gabelung erneut links bergauf. Nach zwei markanten Kehren zweigt ein unscheinbarer Pfad zur Waxensteinhütte ab. Diesem Steig folgt man bis zur Mittagreißn, die man noch deutlich vor der Waxensteinhütte erreicht. Deutliche Steigspuren am linken Rand der Reißn bergauf. Man folgt Steinmännchen bis in rund 1650m Seehöhe und zweigt dann links in Schrofengelände ab. Augen auf, denn hier kann man sich versteigen! Vereinzelt weisen Steigspuren, Steinmänner und Eisenstangen durch die steile Schrofenflanke, die man stets schräg aufsteigend und oberhalb der Latschen Richtung Manndl quert. Die Schwierigkeit übersteigt nie den I. Schwierigkeitsgrad. Zuletzt erreicht man den Manndlsattel, von wo aus man in wenigen Schritten den Gipfel des Manndls besuchen kann – der Ausblick nach Garmisch ist es wert.

Kurz überhalb des Manndlsattel führt eine steile Schrofenrinne, die in anhaltender Kletterei (II) durchstiegen wird, hinauf zum Ostgrat. Diese Passage ist die Schlüsselstelle im Aufstieg. Deutliche Spuren geben den Weg vor, zwei verblasste rosa Schleifen zeigen Richtungswechsel an. Der Fels ist nicht immer fest, weshalb man jeden Griff und Tritt sorgsam setzen sollte. Hat man den Grat erreicht, folgt man diesem einfacher, jedoch immer noch mit einigen 2er-Kletterstellen garniert, bis zum Gipfel.

Abstieg Kleiner Waxenstein

Vom Gipfel steigt man einige Meter über eine plattige Rampe ab und gelangt zu einem ersten Abseilhaken, an dem 25 Meter über den Westgrat abgeseilt wird. Die zweite Abseillänge, ebenfalls 25m, führt dann hinab zur Mittagscharte.

Aus der Scharte führt der Schafsteig in einer ausgesetzten und brüchigen Querung unterhalb der Ostflanke des Zwölferkopfs in leichtem Auf und Ab entlang, bis man schließlich auf den markierten Normalweg zum Großen Waxenstein trifft. Ab hier nun deutlich einfacher dem Steig folgend hinab zur Höllentalangerhütte.

Nach einer Pause auf der Hütte steigt man idealerweise durch die Höllentalklamm ab und erreicht so den Ausgangspunkt in Hammersbach.

Hinweise

  • Einkehrmöglichkeit: Höllentalangerhütte
  • Die Höllentalklamm auch im Abstieg eine Weggebühr: mit DAV Ausweis 2€, andernfalls 6€. AV-Ausweis nicht vergessen!
  • Optional: zusätzliche Besteigung des Großen Waxenstein (2277m), +300hm, +2h

Karte & Höhenprofil



Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Bilder Kleiner Waxenstein

Bewertung der Tour

Test https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2023/06/nggallery_import/kleiner-waxenstein-021-bto.JPEG
Aussicht
Aufstieg
Abstieg
Natur
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Größtenteils einsame Überschreitung eines markanten Wettersteingipfels für erfahrene Alpinisten.

3.5


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2 Kommentare zu Kleiner Waxenstein (II, 1350hm, 8h)

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  1. Wolfgang Britzl sagt:

    GPX ist komplett daneben, anscheinend aus Erinnerung gezeichnet oder ähnlich… man quert viel früher zu den Latschenfeldern und geht den Weg im Kar niemals so weit nach oben, wie hier aufgezeichnet. Dadurch weist die GPX zuerst in 3er Gelände in sehr brüchigem Fels. Dann endet die Route vor einer 4er / 5er Wand. Oder einer kleinen Latschen-Wiese. Wir haben hier dann abgebrochen. 1 Bohrhaken und 1-2 Steinmänner bestätigen leider die GPX… aber auf keinen Fall in dieses Gelände einsteigen!!! Konstante Steinschlag und Ausbruchgefahr!!! Der GPX von Outdooractive ist besser. Dieser hier lebensmüde.

    • Benedikt sagt:

      Servus Wolfgang,

      danke für Deinen Kommentar! Wir hatten bei unserer Begehung ebenfalls Wegfindungsprobleme beim Übergang von der Mittagreißn zum Steig Richtung Manndl. Ich habe die textuelle Beschreibung und das GPX etwas angepasst, damit dürften keine weiteren „Versteiger“ vorkommen. An dieser Stelle aber nochmal der klare Hinweis an alle Wiederholer: Bei der Wegfindung im Steilgelände kann ein GPX-Track immer nur als Orientierung dienen. Man muss vor Ort die Augen nach dem Weg offen halten und im Zweifelsfall frühzeitig zurücksteigen.

      Berg heil und Grüße
      Benedikt

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