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Mittlere Klettertouren (III-IV) Bettlerkar- (links) und Schaufelspitze (rechts)

Titelbild: Bettlerkar- (links) und Schaufelspitze (rechts)    Artikel verfasst von:

Bettlerkarspitze & Schaufelspitze Karwendel (III, 1260hm, 8:00h)

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Die Überschreitung von Bettlerkarspitze (2268m) und Schaufelspitze (2306m) gehört zu den alpinen Geheimtipps im Karwendel. Die Tour ist nur sehr spärlich besucht und man findet höchstens an wenigen Tagen im Herbst noch eine Handvoll Gleichgesinnten auf dieser Route. Der Grund ist und bleibt allerdings die Schwierigkeit und Ausgesetztheit der Rundtour, so bleibt sie wirklich erfahrenen Bergsteigern vorbehalten. Auch der unmarkierte Abstieg von der Schaufelspitze ist zeitlich nicht zu unterschätzen.

Zusammenfassung Überschreitung Bettlerkarspitze und Schaufelspitze

  • Art: Schwere Bergwanderung (Schwarz) mit Kletterstellen im Schwierigkeitsgrad III (Stelle, sonst meist I-II)
  • Höhenmeter: ca. 12600hm Auf- & Abstieg 
  • Gehzeit: Gesamt 8:00h – Aufstieg ca. 3:00h; Grat 2:30h; Abstieg ca. 2.30h
  • Kondition: groß
  • Technik: schwierige Route, Trittsicherheit unabdingbar, dem routinierten Bergsteiger vorbehalten
  • Rundtour: ja
  • Ausrüstung: Wanderausrüstung, ggfs. kurzes Seil

 Anfahrt

  • Adresse fürs Navi: Risstal Landesstraße, A-6215 Österreich
  • Öffentlicher Nahverkehr: mit dem RVO “Bergsteigerbus” umweltverträglich ins Naturschutzgebiet Karwendel
  • Mit dem Auto: Von München über Bad Tölz zum Sylvensteinspeicher. Von dort der Straße bis Hinterriß folgen, kurz nach Hinterriß beginnt die Mautstraße (PKW 3,50€ (Stand 22.10.2012)) und bis zum Parkplatz P8 fahren. Der Aufstieg beginnt hier, kurz hinter den Hagelhütten.
  • Routenplaner: Google Maps

Wegpunkte

Hagelhütten – Plumsjoch – Bettlerkarspitze Vorgipfel – Bettlerkarspitze Hauptgipfel (2268m) – Schaufelspitze (2306m) – Hagelhütten

Aufstieg

Man folgt der Forststraße hinter den Hagelhütten über den Rißbach und steigt einige Meter auf. Nach ca. 5 Minuten trifft man auf einen Wegweiser, der links zur Mondscheinspitze weist und rechts Richtung Plumsjoch. Wir folgen dem rechts abzweigenden Pfad über eine kleine Brücke Richtung Plumsjoch. Man folgt dem Pfad stets bergauf Richtung Plumsjoch und trifft zwischendurch immer wieder auf die Forststraße. Nach ca. 1,5h erreicht man das Plumsjoch und die Plumsjochhütte. Man wendet sich nach Süden und steigt am Wegweiser Richtung Bettlerkar 2h zunächst noch durch Latschen bergauf. Das Gelände wird zunehmend steiler und man gelangt nach Verlassen des Latschengürtels in brüchiges Schrofengelände. Der Weg verlangt nun zunehmend Trittsicherheit, ist aber aufgrund guter Wegmarkierungen ohne Schwierigkeiten  zu finden. Nach ca. 1h steht man auf dem Vorgipfel der Bettlerkarspitze auf dem sich bereits ein stattliches Gipfelkreuz mit Gipfelbuch befindet.

Ab hier wird die Wegfindung schwieriger denn die gute Markierung endet am Vorgipfel. Man steigt auf der Westseite des Vorgipfels kurz ab und folgt einem Band unterhalb des Grates Richtung Hauptgipfel. Von Zeit zu Zeit tauchen verblasste gelbe Wegmarkierungen auf und leiten einen bis zur Schlüsselstelle (III, Seilsicherung) kurz vor dem Gipfel. Im Aufstieg lässt man das Seil besser links liegen und bedient sich der guten Griffe im Fels, um die ca. 3 Meter hohe Felsstufe zu erklettern. Danach unschwierig zum Hauptgipfel der Bettlerkarspitze (2268m).

Vom Gipfel erkennt man bereits den weiteren Verlauf der Tour – den scharfen Grat bis zur Schaufelspitze. Es gilt zunächst den Gipfelaufbau der Bettlerkarspitze abzuklettern (II, Steinmännchen) bis man auf den Grat gelangt. Man folgt nun immer dem Grat in Gehgelände und muss einige kleine Felshöcker (I – II) überklettern. Dabei weicht man zum Teil leicht auf die Ostseite des Grates aus. Nach ca. 1h erreicht man einen etwas größeren, felsigen Aufbau am Grat, der an seinem Ende mit einer sehr ausgesetzten Abkletterstelle (ca 4 Meter) im III Grat aufwartet. Man kann nach rechts ausweichen oder direkt am Grat steil abklettern. Beide Varianten benötigen etwas Nerven und entsprechende Kletterfähigkeiten. Nach dieser Schlüsselstelle (die sonst eigentlich nirgends erwähnt wird) steht man direkt vor dem Gipfelaufbau der Schaufelspitze, der in einer weiteren halben Stunde über steiles Schrofengelände erreicht wird.

Abstieg

Der Abstieg erfolgt über den Nordwestgrat der Schaufelspitze der in seiner gesamten Länge vom Gipfel aus gut einsehbar ist. In konstanter Steigung fällt der Grat bis zum Ausgangspunkt der Tour hinab ins Risstal. Zunächst durch steile Schrofen hinab auf einen ebenen Sattel, danach immer durch sehr dichte Latschenwälder (auf vereinzelte Steinmännchen achten!) Auf ca. 1650m erreicht man eine Abzweigung (Steinmännchen mit Holzwegweisern) und steigt ca. 30hm dem Pfad folgend auf. Ab hier wenn möglich nahe dem Gratverlauf absteigen, meist ist ein kleiner Pfad erkennbar, zum Teil aber vollkommen weglos. Nach ca. 2h 15min nach Aufbruch vom Gipfel erreicht man wieder die Forststraße und kann auf dem Aufstiegspfad zum Parkplatz zurück laufen (weitere 15min).

Karte & Höhenprofil

- Download GPS-Track >
- Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Hinweise

  • Einkehrmöglichkeiten: Plumsjochhütte
  • Mit äußerster Vorsicht  zu genießen bei Nässe und Schnee
  • Steiles Schrofengelände, häufig sehr ausgesetzt, Absturzgefahr
  • Schlüsselstelle entgegen vieler anderer Berichte aus unserer Sicht kurz vor Schaufelspitze

Fotos Bettlerkarspitze & Schaufelspitze

Bewertung der Tour

Bettlerkarspitze & Schaufelspitze Karwendel (III, 1260hm, 8:00h) https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2012/10/schaufelspitze-01-pmsxx.jpg
Aussicht
Aufstieg
Abstieg
Natur gesamt
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Einfach genialer Klassiker für geübte und ausdauernde Bergsteiger! Absolute Traumtour!!!

4.6


Bewertung der User: 0,8 (13 Bewertung)

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11 Kommentare zu Bettlerkarspitze & Schaufelspitze Karwendel (III, 1260hm, 8:00h)

  1. Ulli sagt:

    Die bisherige IIIer-Stelle mit dem Seil kurz dem Hauptgipfel der Bettlerkarspitze sieht inzwischen ganz anders aus. Dort gab es wohl einen Felsabbruch. Das Seil wurde entfernt.
    Es gibt eine neue Route zum Gipfel. Diese führt südwestlich um den Gipfelaufbau herum und endet an dem Grat der zur Schaufelspitze führt. Die Route ist mit neongelben Punkten markiert.
    Von einem Pfad zu sprechen, wäre bereits übertrieben. Es gibt lediglich Trittspuren durch sehr abschüssiges, steiles Schottergelände, das man traversieren muss. Für Geübte kein großes Problem, aber hier muss wirklich jeder Tritt sitzen. Eine kleine Felsstufe kann recht leicht an einem dauerhaft eingehängten Seil überwunden werden (ginge auch ohne).

  2. Julia sagt:

    An der Stelle mit dem Fixseil ist einiges ausgebrochen und das Fixseil ist weg.

    Entweder bouldert man die Stelle ca. 3-4m relativ exponiert nach oben, für größere Menschen sicher gar kein Problem. Felsqualität mit Vorsicht zu genießen. Oder ca. 2 m weiter rechts nicht ganz so ausgesetzt dafür etwas schwieriger. Das ist mittlerweile definitiv eine III+. Alternativ wurde eine westseitige Umgehung mit gelber Markierfarbe eingerichtet – wenn man unschlüssig ist würde ich das empfehlen, denn wenn man an dieser Stelle abrutscht kann das sehr ungut ausgehen.

    Die Abkletterstelle ist mit einer III überbewertet, das ist eine II. Es gibt mehrere Möglichkeiten, kann sich jeder raus suchen was er oder sie am liebsten klettert.

  3. hansi sagt:

    die III+ Seilstelle is selbst ohne Seilverwendung maximal a II+..
    selbe bei der Abkletterstelle.. II+

    • Tom² sagt:

      Hallo Hansi
      Ich gebe dir recht dass die Schwierigkeit überbewertet ist, auch wenn ich die Schlüsselstelle mit 3- (“…Kletterei erfordert bereits Kraftaufwand im senkrechten Gelände…”) bewerten würde.
      Aber auf 1800 mH komme ich auch auf keinen Fall. Eher so auf 1450 mH.
      Im Abstieg auf Steinmänner (auch verfallene) und gelegentlich sogar rote Markierung achten.

      • Benedikt sagt:

        Servus Hansi und Tom,

        vielen Dank für Eure Kommentare zur Schwierigkeit der Schlüsselstelle und den Höhenmetern!

        Ich habe zu dieser Frage den AV Führer Karwendel Alpin von Walter Klier konsultiert; hier lautet der Text: “III (1 Stelle, durch windige Seilversicherung >>entschärft<<, sonst I". Zum Übergang zur Schaufelspitze schreibt Klier: "II, teils brüchig, anspruchsvoll". Zu den angegebenen Höhenmetern kann ich Euch nur recht geben. Der GPX-Track gibt 1260hm aus. Ich habe dies in der Tourenbeschreibung angepasst! Euch alles Gute! Viele Grüße, Benedikt

        • Micha Z. sagt:

          Also im neuesten AV Führer Karwendel Alpin von Walter Klier ist aber einiges überbewertet worden – dort ist auch die Jägerkar Umrahmung vom Hinterödkopf zur nördlichen Jägerkarspitze als IV drin – und das ist mit ach & krach eine III- und auch so im Original AVF drin für die Region.

          Und an III-er Stellen kann ich mich zwischen Gipfel Bettlerkarspitze & Schaufelspitze auch nicht erinnern, mehrfach gegangen und über einen II-er geht es da nirgends raus.

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