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Mittlere Klettertouren (III-IV) Abseilen von den Ruchenköpfen

Titelbild: Abseilen von den Ruchenköpfen    Artikel verfasst von:

Ruchenköpfe Klettern (III bis IV)

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Wer schon einmal die Rotwand oder den Auerspitz besucht hat, hat die Ruchenköpfe (1805) bereits aus der Nähe betrachtet und insgeheim den Plan gefasst, einmal den Gipfel dieser kühn aufragenden Felsbastion zu erklimmen. Neben dem Normalweg über den Westgrat führen verschiedene Kletterrouten durch die Südostwand auf den schmalen Gipfelgrat. Die Absicherung ist aufgrund der spärlich vorhandenen Haken herb alpin und die Vorstiegsmoral wird auch in den leichteren Routen oftmals getestet. Doch einmal muss der Münchner Kletterer diese herrlichen Routen geklettert sein, denn schließlich hat hier bereits 1910 der berühmte Bergsteiger Hans Dülfer Hand angelegt. Nach dem erfolgreichen Aufstieg wartet an den Ruchenköpfen eine herrlich steile Abseilfahrt, die nur noch durch ein kühles Weißbier im Rotwandhaus gekrönt werden kann!

Zusammenfassung Ruchenköpfe

  • Art: Mittelschwere Alpinkletterei
  • Höhenmeter: 800hm Auffahrt mit dem MTB
  • Gehzeit: MTB Auffahrt 1:30-2:00h (alternativ Taubensteinbahn s.u.), Zustieg: 0:30h, Kletterzeit pro Route ca 1:00h, Abfahrt ca. 0:30h
  • Kondition: mittlere Anforderungen; bei guter Fitness einfach zu bewältigen
  • Technik: Kletterkönnen im V.ten Schwierigkeitsgrad sollte vorhanden sein, um die vorgestellten Routen sicher zu durchsteigen und genießen zu können
  • Ausrüstung: Kletterausrüstung 
  • Rundtour: nein

Anreise Ruchenköpfe

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Mit dem Auto

  • Adresse fürs Navi: Spitzingstraße 7, 83727 Schliersee
  • Routenplaner: Anfahrt Ruchenköpfe
  • Im Detail: Im Detail: A8 Richtung Salzburg – Ausfahrt Weyern – Miesbach – Schliersee – Spitzingsee – Erster großer Parkplatz auf rechter Seite direkt am Spitzingsee (Taubensteinbahn, 4€)

Wegpunkte

Spitzingsee – Rotwandhaus – Ruchenköpfe

Aufstieg Ruchenköpfe

  • Alternative 1: Sportliche Zeitgenossen fahren mit dem MTB vom Spitzingsee Richtung Valepp, zweigen aber bereits nach wenigen Metern links Richtung Richtung Rotwandhaus ab. Man folgt zunächst der Teerstraße bis zu deren Ende und zweigt nach rechts über einen Bachlauf auf eine Forststraße ab, die nun teilweise knackig steil zum Rotwandhaus führt. Man deponiert die Radl am Rotwandhaus und folgt nun dem schmalen Steig in Richtung der nun gut sichtbaren Ruchenköpfe (ca. 1:30h Spitzingsee – Rotwandhaus + 0:30h Rotwandhaus – Brotzeitfelsen am Wandfuß der Ruchenköpfe).
  • Alternative 2: Langschläfer fahren mit der Taubensteinbahn zur Bergstation und folgen dem markierten Weg zum Rotwandhaus. Nach der langen Querung der Rotwandflanke gelangt man in eine Scharte und zweigt links zu den Ruchenköpfen ab (ca. 1:20h Bergstation Taubensteinbahn – Brotzeitfelsen am Wandfuß der Ruchenköpfe)

Kletterrouten Ruchenköpfe

Kletterroute Neue Südwand / Göttner (IV)

  • 1. Seillänge, ca. 30m III+
    Am Wandfuß entlang bis etwa in die Gipfelfalllinie. Nachdem man das Gipfelkreuz vom Wandfuß nicht erkennen kann, hält man sich leicht rechts der Falllinie der großen Latschengruppe in Wandmitte. Ein rostiger Haken mit Öse zeigt den Einstieg. Zunächst steigt man über Schrofen (II), dann plattiges Gelände (III+) zum Beginn eines auffälligen Risses – dort Stand.
  • 2. Seillänge, ca. 30m, III
    Der enge Riss (Haken in Rissmitte) wird direkt erklettert. Schon nach wenigen Zügen weitet sich der Riss zum breiten Kamin, den man am linken Rand ersteigt und am oberen Ende nach links zum Standplatz hinter der Latschengruppe verlässt. (Man befindet sich nun etwa in Wandmitte auf dem sog. Südwandband)
  • 3. Seillänge, ca. 30m, IV-
    Vom Standplatz hält man sich leicht nach links und übersteigt einen harmlosen Überhang (IV). Darauf folgt ein flacher Riss, dem man einige Meter aufwärts folgt, bis man nach links auf eine Platte (IV-) ausweicht. Am oberen Ende Standplatz.
  • 4. Seillänge, ca. 20 m, III+
    Nun in gerader Linie bis kurz unter den Gipfelgrat, links um eine Kante herum und schon steht man am Abseilhaken, der wiederum zur nächsten Route oder zum Weißbier führt.

Kletterroute Dülfer-Riss (IV+)

  • 1. Seillänge, ca. 30m III+
    Am Wandfuß entlang bis etwa in die Gipfelfalllinie. Nachdem man das Gipfelkreuz vom Wandfuß nicht erkennen kann, hält man sich leicht rechts der Falllinie der großen Latschengruppe in Wandmitte. Ein rostiger Haken mit Öse zeigt den Einstieg. Zunächst steigt man über Schrofen (II), dann plattiges Gelände (III+) zum Beginn eines auffälligen Risses – dort Stand.
  • 2. Seillänge, ca. 30m, III
    Der enge Riss (Haken in Rissmitte) wird direkt erklettert. Schon nach wenigen Zügen weitet sich der Riss zum breiten Kamin, den man am linken Rand ersteigt und am oberen Ende nach rechts zum komfortablen Standplatz verlässt. (Man befindet sich nun etwa in Wandmitte auf dem sog. Südwandband).
  • 3. Seillänge, ca. 30m, IV+
    Vom Stand folgt man dem Riss in Falllinie weiter nach oben. In der ausgesetzten Schlüsselstelle (2 BH), sollte der Vorsteiger eine V sicher beherrschen, da hier ein Absturz böse Folgen haben könnte! Nach der Schlüsselstelle zwei überhängende Felszacken links umrunden, dort Stand auf kleinem Absatz.
  • 4. Seillänge, ca. 25m, III
    Nun im Aufstiegssinn weiter nach rechts, außen um einen der Zacken herum und an einem wunderbaren Riss empor. Schließlich noch durch eine ebenso wunderbare Verschneidung zum Stand unterhalb des Gipfelkreuzes.

Abstieg Ruchenköpfe

Am westlichen Ende des Gipfelgrates steigt man wenige Meter ab, bis ein deutlich markierter Abseilring zu finden ist. Auch die Abseilrichtung ist mit Pfeilen markiert. Mit einmal 60 Metern oder zweimal 30 Metern Abseilen gelangt man auf das Südwandband.

Auf diesem kann man entweder waagrecht nach Osten zur einer der vielen weiteren Routen gelangen oder zum Wandfuß abseilen: hierzu wenige Meter in unschwierigem Gelände Richtung Westgrat steigen, wo sich ein massiver Abseilring befindet. Hier einmal mit Doppelseil oder zweimal mit Einfachseil abseilen.

Der weitere Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg.

Hinweise

  • Einkehrmöglichkeit: Rotwandhaus, Telefon: 0 80 26 / 76 83

Karte & Höhenprofil

- Download GPS-Track >
- Tipp: Tourenbericht und GPS-Track offline nutzen >

Bilder Ruchenköpfe

Bewertung der Tour

Ruchenköpfe Klettern (III bis IV) https://www.bergtour-online.de/wp-content/uploads/2015/07/ruchenköpfe-alpinklettern-016-bergtour-online.jpg
Zustieg
Kletterfreude
Absicherung
Natur
Verkehr & Trubel

Zusammenfassung: Tolles Klettergebiet mit Historie vor den Toren Münchens mit alpiner Absicherung! Auf jeden Fall ein Topspot für Kletterfreunde aus Bayern und Tirol!

4


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Kommentar zu Ruchenköpfe Klettern (III bis IV)

  1. Hartmut sagt:

    Ich bin genauso wie eingangs beschrieben zu den Ruchenköpfen gekommen. Von der Rotwand her fasziniert. Nach Möglichkeiten geschaut. Am Folgetag (gestern) sind wir auf die Auerspitze und dann über die Schnittlauchrinne von der Ostseite hoch. Der Weg ist in den Karten und als T4 eingestuft. Man muss den Einstieg finden. Von Westen kommend geht es aktuell bereits VOR dem Haus links hoch, nicht danach wie in der Bergfex Karte. Klettern im 1. Grat. Es war sehr batzig und entsprechend schwierig war vor allem der Abstieg bzgl. Rutschen auf Felsen. Ansonsten war es eine tolle Tour, ein sehr schöner Berg, sehr schöner Aufstieg, tolle Aussicht, besser als von der Auerspitze. Auch 2 Bergsteiger, die mit Seil direkt aufstiegen, nutzten das zum Abstieg. Dabei wäre südliches Abseilen so schön… Es wäre gut, wenn ich den Weg aufnehmen würdet.

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